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All content following this page was uploaded by Birgit Penzenstadler on 21 May 2014.
TUM-I0934
Dezember 09
T E C H N I S C H E U N I V E R S I T Ä T M Ü N C H E N
TUM-INFO-12-I0934-0/1.-FI
Alle Rechte vorbehalten
Nachdruck auch auszugsweise verboten
c 2009
!
Zusammenfassender!inhaltlicher!Abschlussbericht!zum!
BMBF"Verbundprojekt!„REMsES“!
!
Peter!Braun!
Manfred!Broy!
Frank!Houdek!
Matthias!Kirchmayr!
Mark!Müller!
Birgit!Penzenstadler!
Klaus!Pohl!
Thorsten!Weyer!
(Hrsg.)!
!
!
!
REMsES!Konsortium:"
U ni ve r s i tä t! D u i s b u r g " E s s en!
Software!Systems!Engineering!
Prof.!Dr.!Klaus!Pohl!!
( P r oj ek tl ei tu ng)!
D a i ml e r! A G , ! U l m!
Dr. !Ma tthias !Ki rchmay r !
R o be r t ! B os c h ! G m bH , ! S c h wi e be r d i n g e n !
Dr. !Ma rk!Müller !
!
Kontakt:"
U ni ve r s i tä t! D u i s b u r g " E s s en!
Software!Systems!Engineering!
S c h ü tz e n ba h n ! 7 0 !
45112!Essen!
Tel.:! +49!201!183!4651!
Fa x:! +49!201 !183!4699!
Email:!info@remses.org!
ii!
!
Vorwort!
Gerade!in!den!letzten!Jahren!haben!die!Funktionsvielfalt!und!die!Komple"
xität!der!einzelnen!Funktionen!bei!Eingebetteten!Systemen!außerordentlich!
zugenommen.! Moderne! Kraftfahrzeuge! verfügen! über! mehr! als! 3000! soft"
waregesteuerte! Funktionen.! Diese! leiten! sich! aus! immer! umfangreicher!
werdenden! Spezifikationen! ab.! So! umfasst! ein! typisches! Spezifikationsdo"
kument! eines! modernen! Kombiinstruments! mittlerweile! mehr! als! 20.000!
Anforderungen.! Eine! systematische! und! zielgerichtete! Erfassung,! Struktu"
rierung,! Dokumentation! und! Verwaltung! dieser! Anforderungen! ist! daher!
von!entscheidender!Bedeutung.!Während!derzeit!oftmals!noch!zu!beobach"
ten! ist,! dass! einzelne! „lokale! Helden“! mit! reichem! Erfahrungswissen! Pro"
jekterfolge! ermöglichen,! ist! zu! erwarten,! dass! die! derzeit! eingesetzten! ad"
hoc!Ansätze!zur!Spezifikation!von!Anforderungen!an!ihre!Grenzen!stoßen.!
In!diesem!Spannungsfeld!wurde!im!Rahmen!der!Förderinitiative!„Software!
Engineering! 2006“! des! Bundesministeriums! für! Bildung! und! Forschung!
(BMBF)!das!Verbundprojekt!„REMsES“!im!August!2006!mit!einer!Laufzeit!
von!drei!Jahren!gestartet.!Als!Partner!haben!sich!die!Technische!Universität!
München,! die! Universität! Duisburg"Essen,! die! Daimler! AG,! die! Robert!
Bosch! GmbH! und! die! Validas! AG! mit! dem! Ziel! zusammengeschlossen,!
einen! Praxisleitfaden! für! das! modellbasierte! Requirements"Engineering!
softwareintensiver!Eingebetteter!Systeme!(REMsES)!zu!entwickeln.!Betreut!
wurde! das! Vorhaben! durch! den! Projektträger! Softwaresysteme! im! Deut"
schen!Zentrum!für!Luft!und!Raumfahrtechnik.!
iii!
Der!vorliegende!Abschlussbericht!fasst!die!wichtigsten!inhaltlichen!Ergeb"
nisse! des! Forschungsprojekts! zusammen.! Besonders! hervorzuheben! ist!
hierbei!der!erarbeitete!Leitfaden,!der!auf!den!folgenden!Prinzipien!basiert:!
! Einsatz!von!Abstraktionsebenen!und!Dekomposition!in!der!System"
betrachtung!
! Durchgehende!Modellbasierung!
! Artefaktgetriebenes!Vorgehen!
Der!entwickelte!Leitfaden!wurde!anhand!von!Beispielen!werkzeuggestützt!
dokumentiert! und! unter! anderem! durch! Fachexperten! bewertet! und! in!
Fallstudien!und!Experimenten!evaluiert.!
Siehe!hierzu!auch!zusammenfassende!Posterpräsentation!in!Abschnitt!8.1!
iv!
!
Inhaltsverzeichnis!
1 Einleitung".............................................................................................................."1
2 AP!1:"Ermittlung"der"Anforderung"an"den"Leitfaden"..................................."3
2.1 Analyse!des!Stand"der"Praxis!zu!Projektbeginn!..............................................!4
2.2 Analyse!des!Stand"der"Wissenschaft!zu!Projektbeginn!..................................!5
2.3 Ermittlung!der!Anforderungen!an!den!REMsES"Leitfaden!...........................!6
3 AP!2:"Erarbeitung"der"Grobstruktur"des"Produktmodells"..........................."7
4 AP!3:"Ausarbeitung"des"Leitfadens"auf"den"drei"Abstraktionsstufen"....."11
4.1 Thema!I:!Durchgängige!Verfeinerung!von!Zielen!.........................................!12
4.2 Thema!II:!Kontextbetrachtung!und!Kontextverfeinerung!............................!12
4.3 Thema!III:!Entwicklung!und!Verfeinerung!von!Zielen!und!Szenarien!.......!13
4.4 Thema!IV:!Ableitung!lösungsorientierter!Anforderungen!...........................!14
4.5 Thema!V:!Abhängigkeitssicht!auf!der!Gesamtsystemebene!.........................!14
4.6 Thema!VI:!Transition!von!Gesamtsystem!auf!Subsystem!............................!15
4.7 Thema!VII:!Artefaktqualitätsgetriebene!Vorgehensplanung!.......................!15
4.8 Thema!VIII:!Modellierung!von!Qualitätsanforderungen!..............................!16
4.9 Der!REMsES!Leitfaden!.......................................................................................!16
5 AP!4:"Evaluation"des"REMsES!Leitfadens"...................................................."19
5.1 Validierungsprozess!...........................................................................................!19
5.2 Empirische!Ergebnisse!.......................................................................................!21
5.3 Threats!to!validity!...............................................................................................!25
6 AP!6:"Erstellung"von"Illustratoren".................................................................."27
6.1 Dynamische!Scheibentönung!(DST)!................................................................!27
6.2 Radio"Frequenz"Warnsystem!(RFW)!...............................................................!28
6.3 Neuspezifikation!RFW!anhand!des!REMsES"Leitfadens!..............................!29
v!
7 AP!7:"Entwicklung"spezifischer"Erweiterungen"des"Leitfadens"..............."31
7.1 AP"7.1:!Verbesserung!der!Auftraggeber/Auftragnehmer"Beziehungen!.....!31
7.2 AP"7.2:!Erweiterung!für!die!Produktlinienentwicklung!...............................!33
7.3 AP"7.3:Entwicklung!eines!REMsES"Werkzeuges...........................................!37
8 Posterpräsentation"............................................................................................."41
8.1 „Herausforderungen!des!REMsES"Projektes“................................................!42
8.2 „Bestandteile!des!REMsES"Leitfadens“!...........................................................!43
8.3 „Kontextanalyse!und!Kontextverfeinerung“!..................................................!44
8.4 „Ableitung!von!lösungsorientierten!Anforderungen“!..................................!45
8.5 „Ziel"!und!szenariobasiertes!Requirements!Engineering“!...........................!46
8.6 „Erkennung!von!Feature!Interactions!auf!Nutzungsebene“!........................!47
8.7 „Transition!von!Gesamtsystem!auf!Subsystem“!............................................!48
9 Zusammenfassung"und"Ausblick"..................................................................."49
10 Veröffentlichungen"des"REMsES!Projekts"..................................................."51
vi!
!
Abbildungsverzeichnis!
Abbildung!1:!Schematische!Darstellung!der!Kern"!und!Umfeldprozesse!..................!7
Abbildung!2:!Die!neun!Artefaktklassen!des!REMsES"Artefaktmodells!.....................!9
Abbildung!3:!Beispiel!einer!Abbildungsbeschriftung!.................................................!17
Abbildung!4:!Validierungsstrategie!...............................................................................!19
Abbildung!5:!Verständlichkeit!von!REMsES"Elementen!im!Median!........................!22
Abbildung!6:!Qualitäts"Kennzahl!der!einzelnen!Spezifikationen!.............................!22
Abbildung!7:!Im!Experiment!gefundene!Interaktionen!..............................................!23
Abbildung!8:!Gesamtaufwände!der!Teams!..................................................................!24
Abbildung!9:!Aufwände!der!Teams!pro!Phase!............................................................!24
Abbildung!10:!Auszug!aus!dem!Artefakt!„Datenmodell“!am!Beispiel!....................!29
Abbildung!11:!Kompatibilität!als!Voraussetzung!für!Integrierbarkeit!.....................!32
Abbildung!12:!Notationselemente!für!Variabilitätsmodelle!im!REMsES"Ansatz!...!34
Abbildung!13:!Beispiel!für!Variabilitätsmodelle!im!REMsES"Ansatz!.......................!35
Abbildung!14:!Beispielhafte!Beziehungen!zu!REMsES"Artefakten!...........................!35
Abbildung!15:!Ausschnitt!der!Variabilitätsmodells!„DST“!........................................!36
Abbildung!16:!Variable!Spezifikation!von!Szenarien!im!REMsES"Ansatz!...............!36
Abbildung!17:!Das!REMsES"Werkzeug!.........................................................................!37
!
!
1 Einleitung"
Ziel! des! REMsES"Projektes! war! die! Entwicklung! eines! praxiserprobten!
Leitfadens! für! das! modellbasierte! Requirements! Engineering! und! Mana"
gement! softwareintensiver! Eingebetteter! Systeme.! Die! Arbeiten! innerhalb!
des!REMsES"Projektes!waren!dabei!in!insgesamt!zehn!Arbeitspakete!unter"
teilt:!
! AP"5:!„Konsolidierung!und!Verbesserung!des!Leitfadens“:!Analyse!der!Eva"
luationsergebnisse! und! Verbesserung! des! REMsES"Leitfadens! auf!
Grundlage!der!Evaluationsergebnisse.!
! AP"6:!„Erstellung!von!Illustratoren“:!Erstellung!von!Illustratoren!für!die!
Anwendung! des! REMsES"Leitfadens! anhand! ausgewählter! praxisna"
her!Systeme!(siehe!Kapitel!6.)!
1!
„Auftraggeber"/Auftragnehmer"Beziehung“! (AP"7.1),! die! Produktli"
nienentwicklung!(AP"7.2)!sowie!auf!„Werkzeuge!im!REM“!
! Inhaltliche!Arbeitspakete:!Hierzu!zählen!diejenigen!Arbeitspakte,!die!auf!
die!Ausarbeitung!der!REMsES"Inhalte!abzielen!(d.h.!auf!den!REMsES"
Leitfaden!und!dessen!Erweiterungen).!Hierzu!zählen!die!Arbeitspake"
te!AP"1,!AP"2,!AP"3,!AP"4,!AP"6!und!AP"7.!
2!
!
2 AP!1:"Ermittlung"der"Anforderung"an"den"
Leitfaden"
Nadine!Bramsiepe!
Günter!Halmans!
Ernst!Sikora!
Universität!Duisburg"Essen!
Eva!Geisberger!
Johannes!Grünbauer!
Technische!Universität!München!
Eduard!Metzker!
Daimler!AG!
Der!vorliegende!Abschnitt!fasst!die!Ergebnisse!des!Arbeitspaketes!AP"1!im!
REMsES"Projekt! zusammen.! Zielsetzung! dieses! Arbeitspakets! war! es,! die!
wesentlichen!Anforderungen!an!den!zu!entwickelnden!REMsES"Leitfaden!
zu! identifizieren.! Zu! diesem! Zwecke! wurde! zunächst! eine! Befragung! von!
Unternehmen! aus! unterschiedlichen! Anwendungsgebieten! durchgeführt,!
um! die! individuellen! Vorstellungen! und! Ansprüche! in! Bezug! auf! den! zu!
entwickelnden!Leitfaden!er!ermitteln.!Anschließend!wurde!im!Rahmen!der!
systematischen! Analyse! überprüft,! inwieweit! Ansätze! im! Stand"der"
Wissenschaft!ausgewählten!Anforderungen!der!befragten!Industriepartner!
genügen!bzw.!inwieweit!im!Stand"der"Wissenschaft!Lücken!bezüglich!aus"
gewählter! Anforderungen! bestehen.! Ausgehend! von! dieser! Analyse! wur"
den!dann!die!für!die!weiteren!Arbeiten!im!REMsES"Projekt!für!zentral!er"
achteten!Themenkomplexe!identifiziert.!!
3!
diert! und! die! wesentlichen! konsolidierten! Anforderungen! an! den! zu! erar"
beitenden!Leitfaden!formuliert.!!
Die! wesentlichen!Ergebnisse!von!AP"1,!d.h.!die!Rahmenbedingungen!und!
Ergebnisse! der! Industriebefragung,! die! Analyse! des! Stand"der"
Wissenschaft! und! die! konsolidierten! Ziele! und! Anforderungen! an! den!
REMsES"Leitfaden!sind!in![REMsES!2006]!dokumentiert.!
2.1 Analyse"des"Stand!der!Praxis"zu"Projektbeginn"
Zur! Analyse! der! Ausgangssituation! im! Requirements"Engineering! in! der!
Praxis!wurde!zu!Beginn!des!Arbeitspaketes!AP"1!eine!Ist"Analyse!in!Form!
einer! Befragung! zum! Thema! „Wie! wird! Requirements"Engineering! und! "
Management!in!Unternehmen!praktiziert?“!durchgeführt.!Im!Rahmen!die"
ser!Umfrage!wurden!13!Vertreter!von!Unternehmen!befragt.!Die!Befragten!
waren! seinerzeit! zum! überwiegenden! Teil! als! Entwickler! bzw.! Projektma"
nager! eingesetzt.! Die! Befragung! basierte! auf! einem! Fragenkatalog! zur! Er"
mittlung!des!aktuellen!Stands!der!Praxis!(Ist"Analyse)!sowie!einem!anderen!
Fragenkatalog,!durch!den!die!Wünsche!und!Erwartungen!der!Befragten!im!
Hinblick! auf! den! zu! erstellenden! Leitfaden! ermittelt! werden! sollten! (Soll"
Analyse).!!
Im!Rahmen!der!Analyse!des!Stand"der"Praxis!zu!Projektbeginn!wurde!mit!
Hilfe! der! Umfrage! für! jede! betrachtete! Aktivität! im! Requirements"
Engineering!(z.B.!Dokumentation!von!Anforderungen)!ermittelt,!wie!diese!
zu! Projektbeginn! durchgeführt! wurde! und! welche! Ansprüche! an! einen!
Leitfaden!in!Bezug!auf!diese!Aktivität!bestehen.!Für!jede!betrachtete!Akti"
vität!wurden!die!typischerweise!beteiligten!Rollen!identifiziert,!der!Zweck!
der! Aktivität! in! Requirements"Engineering"Prozessen! näher! beschrieben,!
sowie! etablierte! „best! practices“! genannt.! Schließlich! wurden! für! jede! der!
Aktivitäten! typische! Problemen! und! gewünschte! Verbesserungen! erfragt!
und!dokumentiert.!
4!
2.2 Analyse"des"Stand!der!Wissenschaft"zu"
Projektbeginn"
Im! Anschluss! an! die! Erhebung! des! Stand"der"Praxis! und! dessen! Analyse!
wurde!der!„Stand!der!Wissenschaft“!in!relevanten!Forschungsbereichen!im!
Detail!aufgearbeitet.!Zu!Beginn!wurden!die!zentralen!für!relevant!erachte"
ten!Technischen!Terme!aus!dem!Requirements!Engineering!sowie!angren"
zender! Disziplinen! identifiziert! und! deren! Begriffsbedeutung! für! das! Pro"
jekt!in!einer!initialen!Version!eines!REMsES"Glossars!festgelegt.!Die!weite"
ren! Arbeiten! im! REMsES"Projekt! über! den! Projektverlauf! gründeten! sich!
dabei! auf! der! Begriffsbedeutung! der! im! REMsES"Glossar! festgelegten!
Technischen!Terme.!Im!Zuge!der!Aufarbeitung!des!Stand"der"Wissenschaft!
und! der! Definition! wesentlicher! Technischer! Terme! wurden! dabei! beson"
ders! aktuelle! Forschungsergebnisse! des! Requirements"Engineering! und! "
Management!für!Eingebettete!Systeme!der!Automotiv"Domäne!berücksich"
tigt,!die!beispielhaft!für!die!Forschung!auf!diesem!Gebiet!bei!der!Entwick"
lung! Eingebetteter! Systeme! stehen.! Auf! Basis! des! Befragungsergebnisse!
und!der!Analyse!des!Stand"der"Wissenschaft!hatten!sich!dabei!einige!zent"
rale!Merkmale!des!REMsES"Leitfaden!herauskristallisiert:!
5!
Funktionsgruppen! bzw.! in! Hardwarebausteine! und! Softwarebau"
steine!unterschieden!werden.!
Diese!drei!zentralen!Konzepte!des!REMsES"Leitfadens!sollten!dabei!derart!
integriert! sein,! dass! die! Systemebenen! ein! wesentliches! Strukturierungs"
merkmal! des! Artefaktmodells! darstellen! und! die! methodische! Anleitung!
jeweils!spezifisch!für!einzelne!Artefakttypen!ausgearbeitet!wird.!
2.3 Ermittlung"der"Anforderungen"an"den"REMsES!
Leitfaden"
Auf! Grundlage! der! Analyse! des! Stand"der"Praxis! und! der! Analyse! des!
Stand"der"Wissenschaft! zu! Projektbeginn! wurden! Anforderungen! an! den!
REMsES"Leitfaden!formuliert,!die!in!fünf!grobe!Klassen!untergliedert!wer"
den! konnten.! Die! entsprechenden! –! nicht! vollständig! disjunkten! –Klassen!
von!Anforderungen!an!den!REMsES"Leitfaden!waren!(vgl.![REMsES!2006]):!
! Anforderungen!mit!Bezug!auf!die!Verbesserung!der!Qualität!
! Anforderungen!mit!Bezug!auf!die!Prozessunterstützung!!
! Anforderungen!mit!Bezug!auf!notwendige!Artefakte!
! Anforderung!mit!Bezug!auf!die!Vereinheitlichung!von!Begriffen!
! Anforderung!mit!Bezug!auf!ein!Leitfadensystem!
6!
!
3 AP!2:"Erarbeitung"der"Grobstruktur"des"
Produktmodells"
Eduard!Metzker!
Daimler!AG!
Eva!Geisberger!
Technische!Universität!München!
Thorsten!Weyer!
Universität!Duisburg"Essen!
Als! Grundlage! für! die! weiteren! Arbeiten! im! REMsES"Projekt! wurde! ein!
grobes! Vorgehensmodell! für! das! Requirements"Engineering! und! "
Management! (REM)! sowie! ein! zugehöriges! Umfeldmodell! erarbeitet.! Das!
Vorgehensmodell!des!REMsES"Leitfadens!besteht!aus!zwei!Detaillierungs"
stufen.!Die!erste!Stufe!beschreibt!ein!Top"Level"Vorgehensmodell,!welches!
den! Requirements"Engineering! Prozess! in! eine! Menge! von! Prozessberei"
chen!strukturiert.!In!der!zweiten!Detaillierungsstufe!werden!die!einzelnen!
Prozessbereiche! in! Prozessschritte! ausdetailliert! (vgl.! Abbildung! 1).! Das!
Umfeldmodell!beschreibt!für!das!REM!relevante!Umfeldprozesse!und!defi"
niert!die!Schnittstellen!zum!REMsES!Kernprozess.!!
!
Abbildung"1:"Schematische"Darstellung"der"Kern!"und"Umfeldprozesse"
7!
Im! Folgenden! wird! eine! kurze! Beschreibung! des! REMsES"Kernprozesses!
sowie! der! Umfeldprozesse! gegeben.! Details! können! dem! REMsES"
Leitfaden!beziehungsweise!den!Deliverables!D"2.1!und!D"5.2.1!entnommen!
werden.!
! Gewinnung!und!Spezifikation:!Die!Gewinnung!beschäftigt!sich!mit!der!
Erhebung! von! Anforderungen,! bspw.! durch! die! Befragung! von!
Nutzern!oder!durch!Analyse!von!Altsystemen.!Bei!der!Spezifikation!
werden!die!identifizierten!und!mit!dem!Management!abgestimmten!
Features!des!Produkts!ausgearbeitet!und!darauf!basierend!Anforde"
rungen!für!logische!Teilsysteme!abgeleitet.!
! Abstimmung! Spezifikation:! Zwischen! Auftraggeber! und! Auftragneh"
mer!werden!Anforderungen!über!das!Lastenheft!bzw.!Pflichtenheft!
ausgetauscht.! Über! die! Prüfung! dieser! Dokumente! werden! Proble"
me!identifiziert,!die!im!Abstimmungsprozess!gelöst!werden.!
! Änderungsmanagement:! Das! Änderungsmanagement! stellt! sicher!
dass!Änderungen!an!Artefakten!nachprüfbar!durchgeführt!werden.!
Dazu! werden! Impact! Analysen! durchgeführt! und! die! Änderungs"
gründe!festgehalten.!
! Qualitätsmanagement:! Mittels! Qualitätsmanagement! wird! sicherge"
stellt,! dass! die! ! Spezifikationen! den! geforderten! Qualitätsansprü"
chen! genügen.! Dazu! wird! auch! die! Qualität! des! Spezifikationspro"
zesses!selbst!sichergestellt.!
Der! zweite! wesentliche! Bestandteil! des! Arbeitspakets! „Erarbeitung! der!
Grobstruktur!des!Produktmodells“!ist!die!Definition!eines!Artefaktmodells,!
welches!durch!seine!Abbildung!auf!Abstraktionsebenen!die!Komplexität!in!
der!Anforderungsanalyse!und!auf!der!Modellierungsebene!reduziert!(siehe!
auch! Deliverable! D"2.2).! Die! Ebenen! Gesamtsystem,! Funktionsgruppen!
und!Hardware/Software!erlauben!dabei!eine!schrittweise!Verfeinerung!der!
Anforderungen.! Neben! den! eigentlichen! Anforderungen! an! das! geplante!
System! müssen! im! Requirements"Engineering! auch! Kontext"! und!
Entwurfsartefakte! berücksichtigt! werden.! Durch! die! Strukturierung! der!
Artefakte! nach! Kontext,! Anforderungen! und! Entwurf! entsteht! eine! 3x3"
Matrix,!die!das!Grundkonzept!von!REMsES!darstellt!(vgl.!Abbildung!2).!
8!
Context Requirements Design
!
Abbildung"2:"Die"neun"Artefaktklassen"des"REMsES!Artefaktmodells"
Kontextartefakte!beschreiben!den!Teil!der!realen!Welt,!der!die!Anforderun"
gen! an! das! System! und! damit! auch! das! System! selbst! beeinflusst.! Hierzu!
zählen! beispielsweise! Gesetze! oder! Normen.! Der! Systemkontext! ist! somit!
auch!Ursprung!von!Zielen!und!Vorgaben.!
Die!zweite!Kategorie!von!Artefakten!beinhaltet!die!Anforderungsartefakte,!
d.h.! die! dokumentierten! funktionalen! und! Qualitätsanforderungen! an! das!
geplante! System.! Anforderungsartefakte! beinhalten! darüber! hinaus! Ent"
wurfsvorgaben!oder!Constraints,!welche!beim!Entwurf!der!Systemarchitek"
tur!berücksichtigt!werden!müssen.!
Auf!Basis!der!in!AP2!definierten!Grobstruktur!wurde!im!AP3!das!detaillier"
te! Artefaktmodell! mit! dem! zugehörigen! Leitfaden! entwickelt,! wie! im! fol"
genden!Kapitel!vorgestellt.!!
9!
!
4 AP!3:"Ausarbeitung"des"Leitfadens"auf"den"drei"
Abstraktionsstufen"
Johannes!Grünbauer!
Klaus!Lochmann!
Birgit!Penzenstadler!
Wassiou!Sitou!
Technische!Universität!München!
Nadine!Bramsiepe!
Günter!Halmans!
Ernst!Sikora!
Thorsten!Weyer!
Universität!Duisburg"Essen!
Die! Arbeiten! im! Arbeitspaket! 3! basieren! auf! den! in! Arbeitspaket! 2! entwi"
ckelten! Strukturierungsprinzipien! nach! den! Abstraktionsebenen! Gesamt"
system,! Funktionsgruppe! und! Hardware/Software! und! in! jeder! Abstrakti"
onsebene!nach!Kontext,!Anforderung!und!Entwurf.!
Für!die!Ausarbeitung!des!Leitfadens!auf!den!drei!Abstraktionsebenen!wird!
das! in! Arbeitspaket! 2! entwickelte,! grobe! Artefaktmodell! weiter! detailliert.!
Darüber! hinaus! werden! Modellierungstechniken! beschrieben,! die! zur! Do"
kumentation!der!detaillierten!Artefakte!verwendet!werden!können.!Teil!der!
Untersuchung! in! Bezug! auf! die! einsetzbaren! Modellierungstechniken! ist!
zudem!eine!Analyse!des!Stands!der!Wissenschaft,!um!vorhandene!Model"
lierungstechniken! auf! ihre! Einsetzbarkeit! für! die! Dokumentation! der! defi"
nierten! Artefakte! zu! prüfen.! Ein! weiterer! Bestandteil! ist! die! Beschreibung!
von! einzelnen! Methodenfragmenten! zur! Bearbeitung! der! im! Artefaktmo"
dell!definierten!Artefakte.!Diese!Methodenfragmente!dienen!als!Grundlage!
für!den!Leitfaden!in!Form!einer!Beschreibung!von!Praktiken.!
Die!Arbeiten!wurden!thematisch!aufgeteilt,!um!die!Komplexität!der!einzel"
nen! für! einen! Leitfaden! relevanten! Bereiche! beherrschbar! zu! machen.! Es!
11!
wurden! Aspekte! aus! den! unterschiedlichen! Bereichen! Kontext,! Anforde"
rung! und! Entwurf! adressiert! und! detailliert! bearbeitet,! die! im! Folgenden!
kurz!vorgestellt!werden.!
4.1 Thema"I:"Durchgängige"Verfeinerung"von"Zielen"
Siehe!hierzu!auch!zusammenfassende!Posterpräsentation!in!Abschnitt!8.3!
Ziel! der! Bearbeitung! dieses! Themas! ist! die! Entwicklung! einer! Systematik!
sowie! einer! Methodik! zur! Strukturierung,! Klassifizierung! und! Verfeine"
rung! von! Zielen,! wie! sie! in! den! frühen! Phasen! des! Requirements"
Engineering!betrachtet!werden.!Ergebnis!der!Systematik!ist!die!Unterschei"
dung!von!Zielen!in!Qualitätsziele!und!operationelle!Ziele.!Darüber!hinaus!
werden!noch!Rahmenbedingungen!betrachtet,!welche!primär!dazu!dienen,!
die!Ziele!einzuschränken.!!!
Zur! Modellierung! von! Zielen! wird! ein! Metamodell! aufgeführt,! womit! die!
Strukturierung,! die! Klassifizierung! und! die! Verfeinerung! von! Zielen! mo"
delliert! werden! kann.! Die! Beschreibung! von! Methodenfragmente! bildet!
schließlich! die! Grundlage! für! eine! Anleitung! zur! Zielstrukturierung,! "
klassifizierung!und!"verfeinerung.!!
4.2 Thema"II:"Kontextbetrachtung"und"
Kontextverfeinerung""
Siehe!hierzu!auch!zusammenfassende!Posterpräsentation!in!Abschnitt!8.3!
12!
Zu! den! Kontextdiagrammen! in! den! drei! Kontextsichten! werden! weitere!
Artefakttypen! zur! Konkretisierung! der! Kontextinformationen! in! den! drei!
Kontextsichten! vorgeschlagen.! Für! jeden! Typ! von! Kontextinformationen!
werden! konkrete! Dokumentations"! bzw.! Modellierungstechniken! vorge"
stellt,! die! sich! zur! Dokumentation! von! Kontextinformationen! des! jeweili"
gen! Artefakttyps! eigenen.! Eine! methodische! Anleitung! und! damit! eine!
Grundlage! für! den! Leitfaden! bilden! die! Beschreibung! von! Methodenfrag"
mente,! die! zur! Bearbeitung! der! unterschiedlichen! Kontextinformationen!
notwendig! sind.! Die! Methodenfragmente! basieren! auf! dem! detaillierten!
Artefaktmodell!(im!Bereich!Kontext).!
4.3 Thema"III:"Entwicklung"und"Verfeinerung"von"
Zielen"und"Szenarien"
Siehe!hierzu!auch!zusammenfassende!Posterpräsentation!in!Abschnitt!8.5!
13!
Systemzielen! aus! bereits! bekannten! Geschäftszielen! und! Stakeholder"
Zielen.!!
4.4 Thema"IV:"Ableitung"lösungsorientierter"
Anforderungen"
Siehe!hierzu!auch!zusammenfassende!Posterpräsentation!in!Abschnitt!8.4!
Im!Rahmen!der!Forschungsfragestellung!„Ableitung!von!lösungsorientier"
ten!Anforderungen!aus!Systemzielen,!Systemszenarien,!Kontext!und!Archi"
tektur! auf! der! Gesamtsystemebene“! werden! drei! Arten! von! lösungsorien"
tierten! Anforderungen! unterschieden:! daten",! funktions"! und! verhaltens"
orientierte!Anforderungsartefakte.!In!den!Arbeiten!zu!diesem!Thema!wird!
das!Artefaktmodell!um!diese!drei!Arten!von!Artefakten!erweitert.!Die!Do"
kumentation!von!lösungsorientierten!Anforderungsartefakten!wird!anhand!
des! Systems! „dynamische! Scheibentönung“! beispielhaft! gezeigt! und! be"
schrieben.! Zu!dem!Thema!werden!Ansätze!und!Methodenfragmente!erar"
beitet,!um!aus!Systemzielen,!Systemszenarien,!Kontext"!und!Entwurfsarte"
fakten!lösungsorientierte!Anforderungsartefakte!abzuleiten.!!!
4.5 Thema"V:"Abhängigkeitssicht"auf"der"
Gesamtsystemebene"
Siehe!hierzu!auch!zusammenfassende!Posterpräsentation!in!Abschnitt!8.6!
Dieses!Thema!adressiert!eine!Methode!zur!Formalisierung!und!Verifikation!
von! Anforderungen,! wie! sie! in! einem! typischen! Lastenheft! beschrieben!
werden.! Kern! des! in! diesem! Thema! erarbeiteten! Ansatzes! ist! die! Bildung!
einer!neuen!Sicht!auf!das!System.!In!dieser!Sicht!werden!die!Beziehungen!
zwischen!den!Systemfunktionen!und!Zuständen,!wie!sie!der!Nutzer!wahr"
nimmt,!modelliert.!Ziel!ist!es,!mögliche!Abhängigkeiten!zwischen!den!ein"
zelnen! Zuständen! zu! verdeutlichen! und! auf! Basis! eines! formalen! Kalküls!
über!Nutzungsbeziehungen!zu!überprüfen.!Durch!diese!neue!Sicht!auf!ein!
System!ist!es!möglich,!unerwünschte!Feature"Interaction!bereits!im!Requi"
rements"Engineering!erkennen!und!auflösen!zu!können.!!!
14!
Ein! weiteres! Ergebnis! in! diesem! Themengebiet! liegt! in! der! Beschreibung!
von!Methodenfragmente!zur!Anwendung!der!entwickelten!Modellierungs"
technik.! Die! Identifikation! der! Nutzungsfunktionen! und! der! Zustände! ist!
ein!Beispiel!einer!solchen!Aktivität.!Zustände!können!sowohl!Zustände!des!
Systems!selbst!sein!oder!Zustände!der!Umgebung,!die!auf!das!System!Ein"
fluss!nehmen!können.!!
4.6 Thema"VI:"Transition"von"Gesamtsystem"auf"
Subsystem""
Siehe!hierzu!auch!zusammenfassende!Posterpräsentation!in!Abschnitt!8.7!
Im! Rahmen! dieses! Themengebiets! werden! zum! einen! die! Kriterien! unter"
sucht,!die!die!Dekomposition!oder!Partitionierung!des!Gesamtsystems!be"
einflussen,!und!zum!anderen!eine!adäquate!Modellierung!und!Dokumenta"
tion! der! Subsystemgrenzen! untersucht,! so! dass! eine! Subsystemspezifikati"
on! alle! nötige! Information! zur! Weitergabe,! externen! Entwicklung! oder!
Wiederverwendung!enthält.!Die!Dekompositionskriterien!werden!in!Form!
eines! Referenzkataloges! angegeben,! der! als! Checkliste! und! als! Basis! für!
eine! Best"Practise"Sammlung! dienen! soll.! Die! Dokumentation! der! Subsys"
temgrenzen!erfolgt!anhand!eines!Templates.!
4.7 Thema"VII:"Artefaktqualitätsgetriebene"
Vorgehensplanung"
Dieses! Thema! beschäftigt! sich! mit! der! Artefaktqualität! für! die! in! REMsES!
definierten! Artefaktmodelle.! Dazu! werden! verschiedene! Ansätze! zur!
Artefaktqualität! diskutiert:! Der! transzendente,! der! produktorientierte,! der!
benutzerorientierte,! der! fertigungsorientierte! und! der! wertorientierte! An"
satz.! Darauf! aufbauend! wird! ein! übergreifender! Qualitätsbegriff! definiert!
und! ein! Vorgehen! zur! Ableitung! von! überprüfbaren! Qualitätsmerkmalen!
aus!allgemeinen!Qualitätsaspekten!skizziert.!Das!entwickelte!Konzept!ord"
net!den!Artefakten!Reifegraden!zu!und!definiert!für!jede!Methode!des!Me"
thodenbaukastens!die!geforderten!Reifegrade!der!Eingangsartefakte.!
15!
4.8 Thema"VIII:"Modellierung"von"
Qualitätsanforderungen"
In!diesem!Themengebiet!wird!gezeigt,!wie!Qualitätsanforderungen!model"
liert!werden!können.!Eine!Analyse!eines!gegebenen!Lastenhefts!hinsichtlich!
spezifizierter! Qualitätsanforderungen! dient! als! Basis! für! eine! beispielhafte!
REMsES"Modellierung! in! Form! von! Zielen! und! Use"Cases! ohne! QA"
Betrachtung.!Diese!Art!der!Modellierung!wird!erweitert!um!eine!Methode!
des! IESE! zur! Use"Case! basierten! Modellierung! von! Qualitätsanforderun"
gen.! Sie! bildet! einen! Ergänzungsvorschlag! für! Use"Case"Modellierung! in!
REMsES! und! es! wird! aufgezeigt,! wie! die! IESE"Methode! in! REMsES! inte"
griert!werden!könnte.!
Die! Bearbeitung! der! einzelnen! Themen! diente! als! Grundlage! für! die! Ent"
wicklung!des!Leitfadens.!
4.9 Der"REMsES"Leitfaden"
Siehe!hierzu!auch!zusammenfassende!Posterpräsentation!in!Abschnitt!8.2!
Das!konsolidierte!Artefaktmodell!bildet!das!zentrale!Kernelement!des!Leit"
fadens.!Das!Artefaktmodell!ist!in!Abbildung!3!zu!sehen.!Die!dargestellten!
Beziehungen!kennzeichnen!inhaltliche!Abhängigkeiten.!Im!Leitfaden!wird!
beschrieben,! wie! die! Artefakte! nacheinander! erstellt! werden! und! welche!
Artefakte!dabei!jeweils!die!Grundlage!für!den!nächsten!Schritt!bilden.!
16!
!
Abbildung"3:"Beispiel"einer"Abbildungsbeschriftung"
Danach!kann!sich!der!Anwender!anhand!der!Struktur!des!Artefaktmodells!
oder! anhand! des! REMsES! Entwicklungsprozesses! Stück! für! Stück! bei! der!
Erstellung! einer! Spezifikation! aus! den! Bausteinen! der! einzelnen! Artefakte!
anleiten!lassen.!Dabei!gibt!es!zu!jedem!Artefakt!eine!strukturierte!Beschrei"
bung!von!Inhalt,!Zweck,!möglichen!Notationen,!Voraussetzungen,!weiterer!
Verwendung! und! minimalen! Anforderungen! an! das! Artefakt.! Dies! wird!
ergänzt! um! ein! Beispiel! aus! dem! illustrierenden! Fahrerassistenzsystem!
Radiofrequenz"Warnsystem!sowie!gegebenenfalls!direkt!im!Leitfaden!hin"
terlegte!Templates.!Der!Leitfaden!ist!unter!www.remses.org!frei!erhältlich.!
17!
!
5 AP!4:"Evaluation"des"REMsES!Leitfadens"
Franz!Grzeschniok!
Mark!Müller!
Igor!Menzel!
Robert!Bosch!GmbH!
Jörg!Leuser!
Daimler!AG!
Um! den! umfangreichen! Inhalten! des! REMsES! Leitfadens! gerecht! zu! wer"
den!wurde!eine!mehrstufige!Validierungsstrategie!gewählt.!Zunächst!wur"
de! der! REMsES"Leitfaden! von! verschiedenen! Domänen"! und! Prozess"
Experten! mehrfach! gelesen.! Dann!wurde! er! in! mehreren! empirischen! Stu"
dien! evaluiert.! Dieses! Kapitel! stellt! die! wesentlichen! Ergebnisse! der! Vali"
dierung!des!REMsES"Leitfadens!dar.!!
5.1 Validierungsprozess"
Der!Validierungsprozess!basiert!auf!systematischen!Reviews!durch!Requi"
rements"Engineering"Experten! und! Entwicklern! der! Industriepartner! und!
auf! Anwendung! ausgewählter! Teile! des! Leitfadens! in! Experimenten! und!
Fallstudien.!!
!
Abbildung"4:"Validierungsstrategie"
19!
Wie!in!Abbildung!4!ersichtlich!besteht!die!Validierungsstrategie!aus!sechs!
Schritten.! Zunächst! wurde! die! Validierungsstrategie! definiert! (E.1).! Danach!
wurden! Nutzungsszenarien! für! ausgewählte! Teile! des! Leitfadens! definiert!
(E.2).!Um!die!Brauchbarkeit!der!REMsES"Methode!zeigen!zu!können!stell"
ten! die! Industriepartner! Spezifikationen! für! verschiedene! Automotive"
Systeme!bereit:!den!Radio"Frequenz"Warner!(RFW),!ein!erweitertes!Kombi"
Instrument!und!eine!Türschließanlage.!!
Im! Schritt! systematische! Reviews! (E.3)! ist! eine! Prozess"Gap! Analyse! enthal"
ten:! Entwickler! und! Prozesseigner! verschiedener! Geschäftsbereiche! haben!
in! Workshops! den! REMsES"Leitfaden! eine! Review! unterzogen! und! mit!
ihren!definierten!und!gelebten!Prozessen!verglichen!und!dabei!geprüft,!wie!
die! REMsES"Methoden! in! die! bestehenden! Prozesse! eingebracht! werden!
könnten,! und! ob! Defizite! der! miteinander! verglichenen! Prozesses! einer!
Integration! der! REMsES"Methoden! entgegenstehen.! Die! Industriepartner!
begleiteten! die!Arbeit!der!REMsES"Methodenautoren!mit!kontinuierlichen!
Reviews! (alle! 3! bis! 6! Monate)! und! machten! Verbesserungsvorschläge! auf!
deren!Basis!der!Leitfaden!konsolidiert!wurde!(E.6).!!
In!zwei!Experimenten!untersuchten!die!Industriepartner!Anwendungen!aus"
gewählter!Methoden!aus!dem!Leitfaden!(E.4).!!
Am! ersten! Experiment! haben! 12! Studenten! der! Universität! Ulm! teilge"
nommen![Leuser!et!al.!2009].!Als!Material!bearbeiteten!die!Teilnehmer!eine!
Türschließanlage!„MachZu“!und!eine!Lichtsteuerung!„Lumiere“.!Primäres!
Ziel! war,! die! Eignung! des! Leitfadens! für! die! Automotive"Domäne! zu! zei"
gen.! Dabei! wurde! REMsES! mit! einem! State"of"the"Practice! (SotP)! Prozess!
verglichen.! Die! Teilnehmer! bildeten! sechs! Teams.! Vier! davon! benutzten!
den!REMsES"Leitfaden,!die!anderen!beiden!Teams!arbeiteten!gemäß!SotP.!!
Am!zweiten!Experiment!haben!11!Studenten!der!Universität!Kaiserslautern!
teilgenommen! [Menzel! et! al.! 2009].! Sie! erarbeiteten! in! zwei! Gruppen! eine!
Spezifikation! einer! Türschließanlage.! Ziel! des! Experiments! war,! die! Me"
thode!Ziel"!und!Szenario"Modellierung!(Use"Cases)!mit!dem!traditionellen!
funktionalen!Ansatz!zu!vergleichen.!!
20!
Basierend!auf!den!Erfahrungen!mit!den!Experimenten!wurden!zwei!länger!
laufende! Fallstudien! mit! Studenten! an! der! Hochschule! Esslingen! durchge"
führt.! Ziel! der! Fallstudien! war! zu! untersuchen,! wie! Entwicklungsprojekte!
von! systematischer! Ziel"! und! Szenario"Modellierung! profitieren! können!
(E.5).! Die! Studien! betrachten! ein! ganzes! Entwicklungsprojekt! mit! einem!
vollständigen!Produktlebenszyklus.!Die!Teilnehmer!hatten!die!Arbeitsauf"
gabe,! eine! Kundenspezifikation! einer! Türschließanlage! zu! verstehen,! die!
Systemanforderungen! zu! spezifizieren,! das! System! in! der! Programmier"
sprache!C!zu!implementieren,!es!auf!dem!Steuergerät!in!Betrieb!zu!nehmen!
und! schließlich! den! Systemtest! durchzuführen.! In! der! ersten! Studie! bilde"
ten! die! Studenten! 6! Teams! à! 5! bis! 6! Mitgliedern.! 3! Teams! nahmen! zu! Be"
ginn! des! Projekts! an! einem! Training! der! Ziel"! und! Szenario"Methode! zur!
Spezifikation!von!Systemanforderungen!teil.!Die!anderen!3!Teams!spezifi"
zierten!die!Systemanforderungen!mit!der!ihnen!geläufigen!Vorgehensweise!
(ad"hoc!Prozess).!Alle!Teams!berichteten!über!ihren!Aufwand!(Arbeitszei"
ten)! je! Prozessphase.! Eine! weitere! Kennzahl! ist! die! Zahl! der! bestandenen!
Systemtestfälle! bei! Projektabnahme.! Im! Verlauf! der! Studie! wurden! die!
Teilnehmer!über!ihre!Meinung!zu!den!jeweils!eingesetzten!Spezifikations"
methoden! befragt.! Die! zweite! Fallstudie! war! eine! Replikation! der! ersten.!
Dieses!Mal!nahmen!55!Studenten!teil!und!bildeten!10!Teams.!!
5.2 Empirische"Ergebnisse"
Die!aggregierten!Ergebnisse!der!empirischen!Validierungen!weisen!darauf!
hin,! dass! mit! REMsES"Methoden! die! Qualität! von! Spezifikationen! verbes"
sert!werden!kann,!und!dies!ist!sogar!ohne!zusätzlichen!Aufwand!möglich.!!
Das! erste! Experiment! an! der! Universität! Ulm! [Leuser! et! al.! 2009]! brachte!
zwei!Hauptergebnisse:!!
Erstens! ist! der! Leitfaden! geeignet! für! die! gestellten! Arbeitsaufgaben! und!
ihren! Kontext.! Die! Teilnehmer! am! Experiment! haben! die! Verständlichkeit!
21!
der! Methoden"! und! Artefaktbeschreibungen! des! Leitfadens! in! Umfragen!
durchwegs!positiv!beurteilt!(siehe!Abbildung!5).!Auf!den!4"stufigen!Skalen!
zu!den!Fragen!„Wie!verständlich!war!…“!bewerteten!sie!die!einzelnen!Be"
schreibungen! überwiegend! mit! einem! Median! von! 3! („gut! verständlich“).!
Daraus!lässt!sich!ableiten,!dass!die!REMsES"Prozess"Schritte!gut!durch!die!
Erstellung!der!Artefakte!führen.!!
!
Abbildung"5:"Verständlichkeit"von"REMsES!Elementen"im"Median"
Das!zweite!Hauptergebnis!ist,!dass!REMsES!die!Qualität!der!Spezifikation!
signifikant! verbessert! hat.! Die! Qualität! der! Spezifikation! wurde! an! Hand!
einer! Checkliste! mit! Kategorien! wie! Korrektheit! und! Vollständigkeit! be"
wertet.!Abbildung!6!zeigt!für!jedes!der!sechs!Teams!die!mit!ihrer!Spezifika"
tion! erreichte! Qualitäts"Kennzahl! (Qualitäts"Score).! Ein! Mann"Whitney"U"
Test!bestätigt!auf!10%!Niveau!eine!höhere!Qualität!für!Spezifikationen!ge"
mäß!REMsES!im!Vergleich!zu!den!Spezifikationen!gemäß!SotP.!!
25
20
Qualitäts-Score
15
10
0
Gruppe 1 Gruppe 2 Gruppe 3 Gruppe 4 Gruppe 5 Gruppe 6
Machzu Machzu Lumiere Lumiere Machzu Lumiere
REMsES REMsES REMsES REMsES SotP SotP !
Abbildung"6:"Qualitäts!Kennzahl"der"einzelnen"Spezifikationen"
22!
Das! zweite! Experiment! [Menzel! et! al.! 2009]! zeigte,! dass! ein! Use"Case! ba"
sierter! Ansatz! –! wie! Ziel"/Szenario"Modellierung! –! mehr! (der! im! realen!
System!tatsächlich!stattfindenden)!Interaktionen!findet!(Abbildung!7):!!
!
Abbildung"7:"Im"Experiment"gefundene"Interaktionen"
Die!Grafik!zeigt!Boxplots!der!Anzahl!der!spezifizierten!Interaktionen!zwi"
schen! Komponenten.! (Jede! spezifizierte! Funktion! bzw.! jeder! spezifizierte!
Use"Case! liefert! einen! Datenpunkt.)! Mit! dem! Use"Case"Ansatz! haben! die!
Teams! im! Mittel! 3! Interaktionen! mehr! gefunden! als! die! Teams! mit! dem!
funktionalen!Ansatz.!!
23!
Total effort (Lifecycle)
250 Ad-hoc:
Sample Size = 6
Median = 153.25
200 Mean = 159.15
Total effort (h)
Goal-Scenario:
150 Sample Size = 8
Median = 139
Mean = 142.64
100
50
0
Ad-hoc G/S
Method
!
Abbildung"8:"Gesamtaufwände"der"Teams"
In!den!Fallstudien!wurde!die!Auswirkung!auf!ein!ganzes!Projekt!bewertet.!
In!den!an!der!Hochschule!Esslingen!durchgeführten!Fallstudien!wurde!der!
Aufwand!gemessen!mit!dem!Ergebnis,!dass!der!Einsatz!der!Ziel"!und!Sze"
nario"Methode!den!gesamten!Aufwand!im!Projekt!nicht!signifikant!erhöht!
hat.!Auffällig!war!aber,!dass!die!Gesamtaufwände!der!Ad"hoc"Teams!stär"
ker! streuen! als! die! Gesamtaufwände! der! Ziel"! und! Szenario"Teams!
(Abbildung!8).!!
100
Ad-hoc:
80 Sample Size = 6
Medians = 14.25 | 25.5 | 72.5 | 26
60 Means = 15.1 | 28.4 | 83.9 | 31.7
40 Goal-Scenario:
20 Sample Size = 8
Medians = 19 | 27.5 | 71 | 20.6
0 Means = 23.1 | 25.5 | 71.4 | 22.6
Ad-hoc G/S Ad-hoc G/S Ad-hoc G/S Ad-hoc G/S
Requirements Design Coding Testing
!
Abbildung"9:"Aufwände"der"Teams"pro"Phase"
24!
Der!Effekt!kann!auf!die!Varianz!der!Aufwände!in!der!Codierphase!zurück"
geführt! werden! (Abbildung! 9).! Zwar! sind! die! Unterschiede! in! den! Auf"
wandszahlen! nicht! statistisch! signifikant,! doch! wir! nehmen! an,! dass! die!
Ziel"!und!Szenario"Methode!kosteneffektiv!angewandt!werden!kann.!!
Die!Produktqualität!an!Hand!der!Kennzahl!bestandene!Systemtestfälle!wurde!
nur! in! der! zweiten! Esslinger! Fallstudie! überprüft.! Die! zehn! an! der! Studie!
beteiligten!Teams!haben!4!Systeme!à!2"3!Steuergeräte!entwickelt.!Die!Sys"
teme!haben!den!Großteil!der!Testfälle!bestanden.!Die!4!Datenpunkte!liefern!
aber!keinen!Anhaltspunkt!für!einen!Effekt!der!Ziel"!und!Szenario"Methode!
auf!die!im!Systemtest!feststellbare!Qualität.!!
5.3 Threats"to"validity"
Studenten!sind!im!Allgemeinenen!keine!repräsentativen!Vertreter!für!pro"
fessionelle!Entwickler.!Daher!glauben!wir!nicht,!dass!absolute!Zahlenwerte!
aus! den! Analysen! verallgemeinerbar! sind.! Die! Zahl! der! Fallstudien! und!
Experimente!und!die!Zahl!der!erhobenen!Datenpunkte!sind!zu!gering!um!
statistisch!signifikante!Folgerungen! über!Entwicklungsaufwände!und!Pro"
duktqualität! abzuleiten.! Doch! es! gibt! Indizien! für! die! Annahme,! dass! der!
richtige! Einsatz! der! REMsES"Methoden! positive! Auswirkungen! hat.! Im!
Vergleich!zu!Automotive!Systemen!aus!der!Industrie!sind!die!in!den!Studi"
en! behandelten! Systeme! und! Arbeitsaufgaben! klein! bis! mittelgroß.! Daher!
glauben!wir,!dass!unsere!empirischen!Studien!Trends!zeigen,!und!weitere!
empirische!Evidenz!erforderlich!ist!um!die!Ergebnisse!auf!die!Entwicklung!
komplexer!Systeme!realistischer!Größe!zu!verallgemeinern.!!
25!
!
6 AP!6:"Erstellung"von"Illustratoren"
Matthias!Kirchmayr!
Eduard!Metzker!
Jörg!Leuser!
Daimler!AG!
Im!Rahmen!des!Arbeitspakets!„Erstellung!von!Illustratoren“!wurden!zwei!
realitätsnahe,!jedoch!fiktive!Systeme!(„Dynamische!Scheibentönung!(DST)“!
und! „Radio"Frequenz"Warnsystem! (RFW)“)! nach! dem! Stand! der! Praxis!
entwickelt! und! auf! Basis! der! VDA"Struktur! Komponentenlastenheft1! do"
kumentiert.! Anhand! dieser! beiden! Spezifikationen! wurden! Probleme! aus!
den! unterschiedlichen! Bereichen! der! betrachteten! Domäne! „bilderbuchar"
tig“! beschrieben.! Die! daraus! gewonnenen! Erkenntnisse! wurden! im! REM"
sES"Leitfaden! umgesetzt! und! Lösungen! bereitgestellt.! Im! Folgenden! wer"
den!die!beiden!Illustratoren!kurz!beschrieben.!Für!das!System!RFW!wurde!
zusätzlich! eine! CANoe! Simulation! erstellt,! wodurch! sichergestellt! wurde,!
dass!die!Spezifikation!alle!relevanten!Informationen!für!eine!Implementie"
rung!enthält.!
6.1 Dynamische"Scheibentönung"(DST)"
Primäres! Ziel! des! Systems! ist! die! Reduktion! des! Unfallrisikos! aufgrund!
ungünstiger! Lichtverhältnisse:! das! System! der! dynamischen! Scheibentö"
nung!verbessert!die!Sicht!des!Fahrers,!indem!während!der!Fahrt!durch!die!
Tönung! der! Scheiben! einer! Blendung! durch! die! Sonne! entgegengewirkt!
wird.!Gleichzeitig!dient!das!System!der!optimalen!Sicht!im!Falle!einer!Ver"
besserung!der!Lichtverhältnisse!(geringere!Blendung,!geringere!Lichtinten"
sität),!indem!die!Scheiben!des!Fahrzeugs!entfärbt!werden!und!sich!dadurch!
das!Sichtfenster!für!den!Fahrer!vergrößert!(dies!trifft!besonders!für!die!Sei"
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
1 ! VDA"Struktur! Komponentenlastenheft,! Modul! II:! Komponentenlastenheft! Me"
chanik"!und!E/E"Komponenten,!Version!1.3!
27!
tenscheiben!hinten!und!die!Heckscheibe!zu).!Der!Fahrer!hat!somit!dank!der!
dynamischen!Scheibentönung!während!der!Fahrt!bei!allen!Lichtverhältnis"
sen! eine! optimale! Sicht.! Da! die! Tönung! und! Entfärbung! der! Scheiben! au"
tomatisch!abläuft,!kann!sich!der!Fahrer!zu!jedem!Zeitpunkt!zu!100%!auf!die!
Verkehrssituation!konzentrieren.!Dadurch!sinkt!das!Unfallrisiko.!
Ein!weiteres!Feature!und!somit!sekundäres!Ziel!stellt!die!Wärmereduktion!
innerhalb!des!geparkten!Fahrzeugs!dar:!durch!die!Tönung!der!Scheiben!des!
geparkten!Fahrzeugs!wird!die!Wärmeentwicklung!im!Fahrzeuginnenraum!
reduziert.! Gleichzeitig! schützt! die! Tönung! der! Scheiben! den! Fahrzeugin"
nenraum! vor! neugierigen! Blicken! und! fungiert! somit! zusätzlich! zur! Wär"
mereduktion!auch!als!Diebstahlschutz.!
6.2 Radio!Frequenz!Warnsystem"(RFW)"
Unter! Verwendung! der! RFID"Technologie! soll! das! Radio"Frequenz"
Warnsystem! mit! RFID"Sender! ausgestattete! Hinweise! (z.B.! Verkehrsschil"
der)!erkennen.!Wird!ein!Hinweis!erkannt!zeigt!das!System!den!Hinweis!im!
Display!an!und/oder!spielt!bei!hoher!Dringlichkeit!einen!Warnton!ab.!Wei"
terhin!fungiert!das!System!wie!ein!zweites!Gedächtnis.!Warnhinweise!wer"
den! länger! anzeigt! als! entsprechende! Warnschilder! im! Blickfeld! des! Be"
trachters!sind.!Sollte!z.B.!der!Hinweis!auf!eine!Geschwindigkeitsbeschrän"
kung!versäumt!werden,!so!kann!die!Beschränkung!noch!für!einige!Sekun"
den!bzw.!Kilometer!im!Display!angezeigt!werden.!Falls!man!schneller!fährt!
als! erlaubt! und! nach! einigen! Sekunden! die! Geschwindigkeit! nicht! verrin"
gert!hat,!ertönt!ein!akustisches!Signal.!Ist!ein!Geschwindigkeitsregler!instal"
liert!und!aktiviert!so!kann!dieser!auch!die!Fahrzeuggeschwindigkeit!an!die!
geltende!Beschränkung!anpassen.!Das!System!soll!aber!auch!wie!ein!Filter!
wirken,!indem!nur!die!relevanten!Informationen!angezeigt!werden.!So!gel"
ten!beispielsweise!manche!Einschränkungen!nur!für!LKW!und!können!so"
mit!von!einem!PKW!ignoriert!werden.!
28!
!
6.3 Neuspezifikation"RFW"anhand"des"REMsES!
Leitfadens"
Um! ein! durchgängiges! Beispiel! für! die! Artefakte! des! REMsES"Leitfadens!
bereitstellen! zu! können,! wurde! die! Spezifikation! des! RFW! nach! den! Me"
thoden! des! REMsES"Leitfadens! überarbeitet.! Hierdurch! konnte! die! Be"
schreibung!der!Artefakte!veranschaulicht!und!dadurch!die!Anwendbarkeit!
des!Leitfadens!insgesamt!verbessert!werden!(vgl.!Abbildung!10).!Die!Not"
wendigkeit! eines! durchgängigen! Beispiels! wird! auch! durch! diverse! Vali"
dierungsschritte,! wie! beispielsweise! dem! Experiment! an! der! Universität!
Ulm! (vgl.! Zwischenberichte! 1.! und! 2.! Halbjahr! 2008)! deutlich.! Aufgrund!
der! Durchgängigkeit! des! Beispielsystems! können! zusätzlich! auch! die! Be"
ziehungen!der!Artefakte!zueinander!in!den!Beispielen!dargestellt!werden.!
!
Abbildung"10:"Auszug"aus"dem"Artefakt"„Datenmodell“"am"Beispiel"
Zudem!konnten!durch!die!Neuspezifikation!auch!Verbesserungspotentiale!
für! den! Leitfaden! aufgezeigt! werden.! Somit! stellt! die! Bereitstellung! von!
Illustratoren! auch! einen! Beitrag! zur! Validierung! des! Leitfadens! dar! (vgl.!
Deliverable!D"4.1).!
29!
!
7 AP!7:"Entwicklung"spezifischer"Erweiterungen"
des"Leitfadens"
Markus!Bechter!
Peter!Braun!
Jan!Philipps!
Validas!AG,!München!
Birgit!Penzenstadler!
Technischer!Universität!München!
Nadine!Bramsiepe!
Kim!Lauenroth!
Thorsten!Weyer!
Universität!Duisburg"Essen!
Im!Arbeitspaket!7!werden!verschiedene!Aspekte!betrachtet,!die!sich!auf!die!
Anwendbarkeit!des!Leitfadens!beziehen.!So!wird!das!Themenfeld!Auftrag"
geber/Auftragnehmer"Beziehung! im! Hinblick! auf! eine! mögliche! Erweite"
rung! und! Anwendung! des! Leitfadens! erschlossen.! Darüber! hinaus! sind!
Erweiterungen!für!die!Produktlinienentwicklung!ein!Thema.!Für!den!Ein"
satz! des! Leitfadens! ist! zudem! eine! adäquate! Werkzeugunterstützung! not"
wendig.!Daher!beinhaltet!Arbeitspaket!7!auch!ein!Konzept!und!einen!Pro"
totyp!eines!möglichen!Werkzeugs.!
7.1 AP!7.1:"Verbesserung"der"
Auftraggeber/Auftragnehmer!Beziehungen"
Heutige! Eingebettete! Systeme! sind! in! den! meisten! Fällen! verteilter! Natur.!
Das!bedeutet!dass!die!Softwarefunktionen!nicht!nur!auf!einem!eingebette"
ten! System! integriert,! sondern! auf! mehrere! Hardwareplattformen! verteilt!
sind.! Diese! werden! dann! von! verschiedenen! Zulieferern! entwickelt.! Der!
Hauptauftraggeber!(z.B.!ein!Fahrzeughersteller)!steht!vor!der!Problematik,!
31!
die!Komponenten!verschiedener!Hersteller!zu!einem!funktionierenden!Ge"
samtsystem!integrieren!zu!müssen.!!
Die!Kommunikation!zwischen!dem!Auftraggeber!und!dem!Auftragnehmer!
erfolgt!in!diesem!Prozess!durch!Austausch!verschiedener!Entwicklungsar"
tefakte.!Deren!Konsistenz!ist!für!eine!spätere!Integration!maßgebend!(siehe!
auch!Abbildung!11).!Im!Rahmen!von!AP7.1!wurden!verschiedene!Ansätze!
untersucht,! um! welche! Informationen! die! relevanten! Artefakte! erweitert!
werden!müssen,!um!die!Integrierbarkeit!der!Komponenten!sicherzustellen!
und!wie!die!Konsistenz!dieser!Artefakte!überprüft!werden!kann.!!
Dabei!bestand!das!Hauptaugenmerk!darin,!aus!der!Wissenschaft!bekannte!
Konzepte!in!das!Artefaktmodell!zu!integrieren!und!so!anzupassen,!dass!sie!
auch!im!industriellen!Alltag!anwendbar!sind.!
32!
!
Konkret! wird! modelliert! welche! Signale! von! einer! Komponente! in! einem!
festgelegten! Zustand! des! Gesamtsystems! gesendet! werden! und! welche!
Signale!die!Komponente!erwartet.!Im!Rahmen!einer!formalen!Überprüfung!
wird! schließlich! festgestellt,! ob! für! jedes! erwartete! Signal! auch! eine! Kom"
ponente!existiert,!welche!dieses!Signal!aussendet.!
Die! Erprobung! der! Ansätze! erfolgt! neben! den! REMsES"Arbeiten! auch! im!
Rahmen! der! AUTOSAR"Initiative.! Dort! ist! die! Validas! AG! mit! anderen!
Partnern!in!einem!zentralen!Arbeitspaket!dafür!verantwortlich,!die!Spezifi"
kationsmethoden! derart! zu! verbessern,! dass! die! Integrierbarkeit! auch! in!
Zukunft!gewährleistet!ist.!!
7.2 AP!7.2:"Erweiterung"für"die"Produktlinienentwick!
lung"
Produktlinien! bzw.! die! Produktlinienentwicklung! ist! ein! Ansatz,! um! eine!
Menge!von!gleichartigen!Produkten!kostengünstig!und!qualitativ!hochwer"
tig! zu! entwickeln.! Dieses! Ziel! wird! durch! die! proaktive! Wiederverwen"
dung! von! Entwicklungsartefakten! erreicht.! Hierzu! werden! die! Gemein"
samkeiten,! sowie! die! variablen! Teile! der! Produkte! entwickelt! und! doku"
mentiert.!
Im!Zentrum!der!Arbeiten!an!Arbeitspaket!AP"7.2!steht!die!Erweiterung!des!
REMsES"Leitfadens! um! die! explizite! Modellierung! der! Variabilität! in! An"
forderungen! und! damit! assoziierter! Entwicklungsartefakte.! Dazu! werden!
die! entsprechenden! Metamodelle! des! Artefaktmodells! um! Konzepte! zur!
Dokumentation!von!Variabilität!erweitert.!Aufbauend!auf!den!Erweiterun"
gen! des! REMsES"Artefaktmodells,! wird! eine! Modellierungstechnik! zur!
expliziten! Modellierung! der! Produktlinienvariabilität! vorgestellt! und! bei"
spielhaft!illustriert.!Die!Definition!einer!methodischen!Anleitung!zur!expli"
ziten!Berücksichtigung!der!Produktlinienvariabilität!in!REMsES"konformen!
Requirements"Engineering"Prozessen! ergänzen!die! Erweiterungen! des! Ar"
tefaktmodells.!Die!Erweiterung!des!REMsES"Leitfadens!zur!Unterstützung!
der!Produktlinienentwicklung!findet!sich!in![REMsES!2008c].!
33!
In! Rahmen! des! REMsES"Projektes! wurde! eine! Erweiterung! der! von! der!
Arbeitsgruppe! „Software! Systems! Engineering“! der! Universität! Duisburg"
Essen!entwickelte!grafische!Notation!für!Variabilitätsmodelle!erarbeitet,!die!
speziell! auf! die! Dokumentation! der! Produktlinienvariabilität! entlang! der!
drei! Abstraktionsebenen! „Gesamtsystem“,! „Funktionsgruppen“! und!
„Software/Hardware“!abzielt.!Abbildung!12!zeigt!die!verschiedenen!Nota"
tionselemente! der! erweiterten! Variabilitätsmodellierungssprache,! beste"
hend! auf! verschiedenen! Typen! von! Variabilitätspunkten,! Varianten,! der!
Unterscheidung! von! Abstraktionsstufen! sowie! verschiedene! Kantentypen!
zur! Modellierung! von! Abhängigkeiten! innerhalb! der! Variabilitätsmodelle!
und!zur!Modellierung!der!Beziehungen!zu!REMsES"Artefakten.!
Variationspunkt Abstraktionsstufe
VP VP
extern, intern, Variante Abstraktionsstufe
Gesamtsystem
<<name>>
obligatiorsch <<name>>
obligatiorsch
V
VP VP <<name>>
extern, intern,
optional optional
<<name>> <<name>>
optional VP-Artefakt-Beziehung
Bedingungsabhängigkeit
requires_v_v requires_v_vp requires_vp_vp
requires_V_V requires_V_VP requires_VP_VP
excludes_v_v excludes_v_vp excludes_vp_vp
excludes_V_V excludes_V_VP excludes_VP_VP
34!
!
Abstraktionsstufe Abstraktionsstufe
VP VP
Gesamtsystem Gesamtsystem
Modell Modell
Abstraktionsstufe Abstraktionsstufe
1..1 Gesamtsystem 1..1 Gesamtsystem
V V Sonder- V V Sonder-
Standard Edition VP Standard Edition VP
1..1
excludes_V_VP
V V V V V
CD Radio excludes_V_V
orange blau grau
Ziel Z-3
VP
Abstraktionsstufe
Gesamtsystem Das Auto soll vor unbefugtem
Zugang geschützt werden.
Türschloss
[1..1]
V V Anforderung R-34
Schlüssel Key-Card Die ID der Key-Card muss
verschlüsselt auf dieser
gespeichert sein.
Szenario A Szenario B
Fahrer Türschloss Fahrer Türschloss Terminal
Prüfergebniss senden
Tür entriegeln
35!
maschinellen! Überprüfung! der! Konsistenz! von! Variabilitätsmodellen! und!
assoziierten! Verhaltensmodellen! entwickelt! [Lauenroth! u.! Pohl! 2007a],!
[Lauenroth!u.!Pohl!2007b].!Abbildung!15!zeigt!einen!Ausschnitt!des!Varia"
bilitätsmodells! für! das! System! „dynamische! Scheibentönung“.! Die! in! der!
Abbildung!dargestellte!Variabilität!wird!im!Folgenden!kurz!beschrieben.!
VP VP VP VP VP
erw. Art der Hellig. Komfort- Fenster-
Sensoren Tönung Sensoren varianten tönung
Abbildung! 16! zeigt! ein! Beispiel! von! zwei! verschiedenen! Szenarien! die! zu!
dem!Variabilitätsmodell!relationiert!sind.!Die!Aktivität!„Tunnel!erkennen“!
ist! zu! der! Variante! „Tunnel“! des! Variationspunktes! „erw.! Sensoren“! rela"
tioniert! und! drückt! somit! aus,! dass! nur! wenn! die! Variante! „Tunnel“! aus"
gewählt! wurde,! auch! die! Aktivität! „Tunnel! erkennen“! in! dem! Szenario!
„hMSC!"!dynamische!Scheibentönung“!vorhanden!ist.!
VP VP VP VP VP
erw. Art der Hellig. Komfort- Fenster-
Sensoren Tönung Sensoren varianten tönung
[1..1] [1..1] [1..2]
Heckscheibe
Dyn. Tönung entfärben
deaktivieren
[…]
36!
!
Ist!die!Variante!„Tunnel“!nicht!ausgewählt,!wird!die!Aktivität!inklusive!der!
ein"!und!ausgehenden!Flüsse!aus!dem!Szenario,!und!damit!aus!der!Appli"
kationsanforderungsspezifikation,!entfernt![Lauenroth!u.!Pohl!2008].!
7.3 AP!7.3:Entwicklung"eines"REMsES!Werkzeuges"
Im! Rahmen! des! AP7.3! wurde! überprüft! ob! und! in! welcher! Form! sich! die!
erarbeiteten! Konzepte! aus! REMsES! durch! Tools! unterstützen! lassen.! Ziel!
war!es!einen!Prototypen!zu!entwickeln,!der!es!ermöglicht!unterschiedlichs"
te! Artefakte,! wie! eben! auch! die! in! REMsES! definierten! Artefakte,! die! im!
Rahmen!einer!Entwicklung!eines!eingebetteten!Systems!entstehen,!zu!ver"
walten.!
Ein! Werkzeug! zur! Verwaltung! von! Artefakten! muss! sich! dabei! in! eine!
komplexe! Landschaft! einordnen! (vergleiche! Abbildung! 17).! Die! Entwick"
lung! der! Artefakte! findet! jeweils! in! spezialisierten! Werkzeugen! statt,! eine!
übergreifende!Verwaltung!von!Artefakten!ist!dagegen!oftmals!nicht!vorge"
sehen.!
37!
Eine!besondere!Rolle!spielen!dabei!Beziehungen!zwischen!den!Artefakten.!
Ob! zwischen! zwei! Artefakttypen! eine! Beziehung! bestehen! kann,! wird!
durch!das!Artefaktmodell!festgelegt.!Das!Werkzeug!unterstützt!schließlich!
das!Projektteam!dahingehend,!dass!bei!der!Erstellung!eines!Artefakts!fest"
gelegt!werden!muss,!ob!eine!entsprechende!Beziehung!existiert!oder!nicht.!
Ist! dies! gegeben,! so! sind! zusätzliche! Informationen! hinterlegt,! durch! wel"
che!Art!von!Überprüfung!die!Konsistenz!der!Beziehung!überprüft!werden!
kann.!!
Dabei!gibt!es!unterschiedliche!Beziehungen:!!
! Strukturelle!Abhängigkeiten!zwischen!Artefakten,!wie!beispielswei"
se!Kompositionsbeziehungen!(„A!ist!Teil!von!B“)!
! Konsistenzbeziehungen,!die!aussagen,!dass!beispielsweise!zwei!Ar"
tefakte!zueinander!schnittstellenkompatibel!sind!
Das!entwickelte!Werkzeug!setzt!diese!Ansätze!prototypisch!um.!Die!Reali"
sierung!setzt!dabei!auf!verschiedene!frei!verfügbare!Werkzeuge!(Versions"
verwaltung!und!Ticketsystem)!auf,!so!dass!in!relativ!kurzer!Zeit!ein!großer!
Leistungsumfang!des!Werkzeugs!realisiert!werden!konnte.!!
Dabei! konnte! gezeigt! werden,! wie! Artefakte! und! deren! Beziehungen! mo"
delliert!und!schließlich!modellgestützt!verwaltet!werden!können.!Der!reali"
sierte! Prototyp! dient! als! Anschauungsbeispiel,! wie! die! Konzepte! mit! ver"
tretbarem! Aufwand! auf! der! Basis! von! frei! verfügbaren! Werkzeugen! reali"
38!
!
siert!werden!können.!Ebenso!konnte!mit!dem!Prototyp!gezeigt!werden,!wie!
eine! relative! lose! Kopplung! bestehender! Entwicklungswerkzeuge! auf! der!
Basis! eines! Artefaktmodells! erfolgen! kann.! Eine! weitergehende! Beschrei"
bung! der! Architektur! des! Werkzeugs! und! der! grundlegenden! Konzepte!
findet!sich!in![REMsES!2009b].!
39!
!
8 Posterpräsentation"
Dieses!Kapitel!enthält!eine!Posterpräsentation!des!Verbundprojekts!„REM"
sES“,! die! die! Problemstellung! des! Projektes,! die! wesentlichen! Prinzipien!
sowie!für!jeden!im!Rahmen!von!AP"3!betrachteten!Themenkomplex!dessen!
Problemstellung!und!Lösungsansatz!zeigt.!Im!Einzelnen!handelt!es!sich!um!
die!folgenden!Poster:!
! Poster!„Herausforderungen!des!REMsES"Projekts“,!Autoren:!Eva!Geisber"
ger! (Technische! Universität! München),! Matthias! Kirchmayr! (Daimler!
AG),!Mark!Müller!(Robert!Bosch!GmbH),!Thorsten!Weyer!(Universität!
Duisburg"Essen)!
! Poster!„Ableitung!von!lösungsorientierten!Anforderungen“,!Autor:!Nadine!
Bramsiepe!(Universität!Duisburg"Essen)!
! Poster!„Transition!von!Gesamtsystem!auf!Subsysteme“,!Autor:!Birgit!Pen"
zenstadler!(Technische!Universität!München)!
41!
!
8.1 „Herausforderungen"des"REMsES!Projektes“"
!
Herausforderungen
Entwicklung softwareintensiver eingebetteter
Systeme in der Praxis
Ausgangssituation im Automobil-, Maschinen- und Anlagenbau
• Funktionsvielfalt eingebetteter Systeme mit starker Vernetzung
• Kraftfahrzeuge mit bis zu 2500 softwaregesteuerten Funktionen
• Integration in komplexe Systemlandschaften
• Komplexe Maschinen, Anlagen mit bis zu 2000 Steuerungen
• Kombiinstrumente mit mehr als 20.000 Anforderungen
• Große Anzahl von Anforderungen mit komplexen Abhängigkeiten
Ethernet
CAN Support +
RS 232 Programmierung
bedienen
visualisieren
kommunizi eren
kommunizieren
+ steuern
schalten
steuern + schalten
steuern + regeln
steuern + positionieren
Support + Programmierung
regeln + positionieren
Autoren: Geisberger, Kirchmayr, Müller, Weyer © REMsES-Konsortium: Robert Bosch GmbH - Daimler AG - Technische Universität München - Universität Duisburg-Essen
!
42!
!
8.2 „Bestandteile"des"REMsES!Leitfadens“"
!
-Artefaktmodell
Artefakt-basierte Schnittstellendefinition
zu den REMsES-Umfeldprozessen
Schnittstellen-Artefakt
Produktmanagement
Grobgranulares
Vorgehen Projektmanagement
Feingranulare Entwicklung
Aufgaben …
-Vorgehensmodell
-Umfeldmodell
Autoren: Geisberger, Kirchmayr, Müller, Weyer © REMsES-Konsortium: Robert Bosch GmbH - Daimler AG - Technische Universität München - Universität Duisburg-Essen
!
!
43!
8.3 „Kontextanalyse"und"Kontextverfeinerung“"
!
Beitrag
Artefaktmodell
trägt bei
gilt für
Ziel
Definition von Strukturmodellen für Artefakte Sicht Zielkomposition Operationelles Ziel Qualitätsziel
Management
Architekt Nutzer
Funktionsbezogene Systembezogene
GS-
GS- GS-
GS- GS-
GS- Analyst Kunde
Rahmenbedingung Rahmenbedingung
Kontext
Kontext Anforderungen
Anforderungen Architektur
Architektur
FG-
FG- FG-
FG- FG-
FG- Systemkontext
Kontext Anforderungen Architektur
Kontext Anforderungen Architektur
„Stakeholder“
HW/SW-
HW/SW- HW/SW-
HW/SW- HW/SW-
HW/SW-
Kontext
Kontext Anforderungen
Anforderungen Architektur
Architektur Geschäftskontext
Systemkontext
„operationelle
Umgebung“
ist Ursprung !
ist Ursprung ! ist Usprung!
er2: Ereignis e8: Eigenschaft
* *
energetisches mat./räumliches “Einfahrt Tunnel (RFW)” “Zeichen 327 VwV-StVO § 41 ”
* technisches
Ausprägung physikalisches physikalisches
abhängig Ereignis
ist Ursprung !
* * 0..1 Technische
Aktuator * “Umgebungshelligkeit”
"ist Stimulus
"eingebettet
1
physikalische physikalische Art: “CAN-Bus” Art: “CAN-Bus”
"definiert
durch
Größe Größe * *
Sensor au1: Ausprägung
"ist Sensor
Vorgabe Interaktion
definiert
abhängig
besitzt !
* 1..*
bezieht sich ! a1: Aktuator s1: Sensor
bezieht sich ! misst!
“Stg. DST Windschutzscheibe”
Autoren: W. Sitou, T. Weyer © REMsES-Konsortium: Robert Bosch GmbH - Daimler AG - Technische Universität München - Universität Duisburg-Essen
!
44!
!
8.4 „Ableitung"von"lösungsorientierten"Anforderungen“"
!
Artefaktmodell
Gesamtsystem
Gesamtsystem
Signalton
ausgeben
Signalton
Radio-Frequenz warnen
Verkehrzeichen
Funktionsanforderungen des Fahrers
Signal erkanntes
Verkehrszeichen
Anzeige
SysML
Funktionsgruppen
Funktionsgruppen überprüfen des Signals
Signal relevant? erkanntes
Radio-Frequenz Signal Signal Verkehrszeichen Anzeige
Verkehrzeichen ja
Signal identifizieren auswerten
ja Signalton
nein Warnung ausgeben?
ausgeben
Signalton
Funktionsgruppenanforderungen
nein
SysML
Hardware/Software
Hardware/Software Name der Funktion Auswertung des RFID-Signals
eindeutige ID 23-A-3456-DS
Eingabedaten/Eingabesignale
Name Zugeordnetes Signal Status/ Wertebereich Datum Externe Zusicherung
ID des RFID-Signals Signal 56 auf CAN 2 000-999 Integer Ist eine gültige ID
Softwarefunktionsanforderungen Akt. Uhrzeit Signal 2 auf CAN 1 hh:mm Integer Uhrzeit ist im 24h Format
[...] Template
Aufgaben
1 Ableitung von Funktionsanforderungen aus Systemzielen, -szenarien,
Kontext und Architektur
2 Ableitung von Funktionsgruppenanforderungen aus Funktionsanforderungen
Autor: N. Bramsiepe © REMsES-Konsortium: Robert Bosch GmbH - Daimler AG - Technische Universität München - Universität Duisburg-Essen
!
45!
8.5 „Ziel!"und"szenariobasiertes"Requirements"
Engineering“"
!
Verdunklung
bei geparktem
++ ++ Fahrzeug
++
Automatische
Scheibentönung
Vermeidung Freie Sicht Vollständige Tönung während der Fahrt
der Blendung der Scheiben bei <<include>> <<extend>>
während der
des Fahrers Fahrt geparktem Fahrzeug Fahrer
<<include>>
Sofortige
Verdunklung der
++ Enttönung der Entfärbung im
++ Scheiben während
Scheiben während Tunnel
der Fahrt
der Fahrt
## Ein
Ein Zielmodell
Zielmodell bietet
bietet einen
einen Überblick
Überblick ## Ein
Ein Szenariomodell
Szenariomodell dokumentiert
dokumentiert die
die
über
über die
die geforderten
geforderten geforderten
geforderten Interaktionen
Interaktionen des
des Systems
Systems
Systemeigenschaften
Systemeigenschaften mit
mit der
der Umgebung
Umgebung
## Das
Das Architekturmodell
Architekturmodell definiert
definiert eine
eingaben
eine
Ansteuer-
Ansteuerung signal
Bedienung
Windschutz-
und Anzeige
logische
logische Partitionierung
Partitionierung der
der System-
scheibe
Anzeige-
daten
System-
funktionalität
funktionalität in
in „Funktionsgruppen“
„Funktionsgruppen“
Tönungs-
steuerung
Lichtsensor- Messdaten-
daten Ansteuerung
auswertung Ansteuer-
Seitenscheiben
signal
Fahrer
Bedienung
und Anzeige
FG
Tönungs-
steuerung
FG
Messdaten-
auswertung
FG Ansteuerung
Windschutz-
scheibe
FG
Windschutz-
scheibe
## Systemanforderungen
Systemanforderungen werden
werden den
den
aktivieren
Aktivierungs-
anforderung
Funktionsgruppen
Funktionsgruppen zugeordnet
zugeordnet und
und
Aktivierungs-
bestätigung
verfeinert
verfeinert
Anzeige „aktiv“ Intensität größer 40%
Autor: E. Sikora © REMsES-Konsortium: Robert Bosch GmbH - Daimler AG - Technische Universität München - Universität Duisburg-Essen
!
46!
!
8.6 „Erkennung"von"Feature"Interactions"auf"
Nutzungsebene“"
Problemstellung
Notwendigkeit der Erkennung
• Hohe Komplexität (multifunktionaler) Systeme aller Zusammenhänge zwischen
• Hohe Anzahl von Abhängigkeiten zwischen Funktionen Funktionen bereits in der frühen
Phase der Software-Entwicklung
Lösung
1. Modell zur Darstellung von Nutzungsbeziehungen
zwischen Nutzungsfunktionen und Belegungen von
Zustandsvariablen aus Sicht des Nutzers (Quelle:
Anforderungsdokumente)
2. Bildung von Instanzen aus dem Modell
Nutzungsfunktion Generierung möglicher Kombinationen von
Zustandsbelegungen in Abhängigkeit der
Beziehungen
Mögliche
Belegung der
Variablen ZS
(Zündschloss)
Beziehungen
mit den Werten
zwischen
ein und aus
Modellelementen
4. Feedback
Indiz für
unerwünschte
Beeinflussung
Erkenntnisse
aus der Analyse
Nutzungsfunktion NF soll abhängig vom werden dazu
Wert ZS.ein zur Nutzung freigegeben verwendet, die
werden, jedoch in Abhängigkeit von Anforderungs-
HS.aus zur Verwendung gesperrt dokumente zu
werden. verbessern.
Autor: J. Grünbauer © REMsES-Konsortium: Robert Bosch GmbH - Daimler AG - Technische Universität München - Universität Duisburg-Essen
!
47!
8.7 „Transition"von"Gesamtsystem"auf"Subsystem“"
!
Artefaktmodell Gesamtsystem
Gesamtsystem
,-%*#) 4*56-0%*#(
Entwurf
Entwurf .'/*00 (1*+&2&$3
Funktionale
Direktive Kriterien !"#$%&'#()
GS-
GS- GS-
GS- GS-
GS- 9:6;#<&<$*&%( 786#&%%(%*00*#
Kriterien Kontext Anforderungen Entwurf #*%+ .'/*00
Kontext Anforderungen Entwurf Dekompositionskriterien (1*+&2&$3
Qualitäts- bestimmen die Transition
Kriterien von Gesamtsystem auf
FG-
FG- FG-
FG- FG-
FG- Subsysteme (FG)
Kontext
Kontext Anforderungen
Anforderungen Entwurf
Entwurf
Funktionsgruppen
Funktionsgruppen
>'.1'#*#%*# 4*56-0%*#(
Architektur- Entwurf
Entwurf (1*+&2&$3 (1*+&2&$3
Kriterien
HW/SW-
HW/SW- HW/SW-
HW/SW- HW/SW-
HW/SW-
Kontext
Kontext Anforderungen
Anforderungen Entwurf
Entwurf =5*#+) ,-%*#) 786#&%%(%*00*#
(1*+&2&$3 (1*+&2&$3 (1*+&2&$3
Template
Prozess
Autor: B. Penzenstadler © REMsES-Konsortium: Robert Bosch GmbH - Daimler AG - Technische Universität München - Universität Duisburg-Essen
!
!
48!
!
9 Zusammenfassung"und"Ausblick"
Der! vorliegende! Bericht! beschreibt! die! Arbeiten! und! Ergebnisse! des! vom!
BMBF! geförderten! Forschungsprojekts! REMsES,! das! im! Rahmen! der! For"
schungsoffensive! Software! Engineering! 2006! durchgeführt! wurde.! Das!
Hauptergebnis!von!REMsES!ist!ein!praxisnaher!Leitfaden!für!das!Require"
ments!Engineering!softwareintensiver,!eingebetteter!Systeme.!!
Der! Bericht! gliedert! sich! anhand! der! Arbeitspakete! des! Projektes! und! be"
schreibt! die! Anforderungsanalyse! für! den! Leitfaden,! die! erarbeiteten!
Grundprinzipien! für! den! Leitfaden,! den! Leitfaden! selbst,! die! Evaluierung!
des! Leitfadens! in! Workshops,! Experimenten! und! Fallstudien,! sowie! die!
Entwicklung!spezifischer!Erweiterungen!für!den!Leitfaden.!Als!Abrundung!
wurden! die! Forschungsschwerpunkte! anhand! einer! kurzen!
Posterpräsentation!illustriert.!
In!REMsES!wurden!zunächst!Anforderungen!an!den!Leitfaden!aus!indust"
rieller! Sicht! spezifiziert:! Der! Leitfaden! sollte! die! Spezifikation! von! Syste"
men!als!auch!Detail"Anforderungen!an!bestehenden!Softwarekomponenten!
ermöglichen.! Der! Leitfaden! hat! diese! Anforderung! umgesetzt,! indem! eine!
Reihe!von!Grundprinzipien!umgesetzt!wurden:!Die!explizite!Berücksichti"
gung! der! Systemzerlegung,! die! Unterscheidung! zwischen! Problem"! und!
Lösungsraum,!Modellbasierung,!und!Artefaktbasierung.!
49!
Zudem! muss! der! Leitfaden! einfach! in! bestehende! Prozesse! integriert! wer"
den!können.!Um!diese!Anforderung!zu!ermöglichen,!enthält!REMsES!eine!
Vielzahl! von! Vorlagen! und! Artefakten,! die! unternehmensspezifisch! ange"
passt!werden!können.!
Der! Leitfaden,! der! dem! Entwickler! das! Spezifizieren! erleichtern! soll,! be"
schreibt! das! Artefaktmodell! und! die! Methoden! an! einem! durchgängigen!
Beispiel!und!ist!unter!http://www.remses.org!frei!verfügbar.!!
50!
!
10 Veröffentlichungen"des"REMsES!Projekts"
—!REMsES!Ergebnisberichte!—!
![REMsES!2005]!Wußmann,!H.;!Diestelmann,!M.;!Pohl,!K.;!Broy,!M.;!Houdek,!F.:!
Leitfaden! für! modellbasiertes! Requirements! Engineering! und! "Management!
softwareintensiver!Eingebetteter!Systeme!(REMsES),!Vorhabensbeschreibung!
im! Rahmen! der! Forschungsoffensive! „Software! Engineering! 2006“,! Eningen!
2005.!
[REMsES!2006]!Bramsiepe,!N.;!Grünbauer,!J.;!Halmans,!G.;!Heumesser,!N.;!Hou"
dek,! F.;! Omasreiter,! H.;! Sitou,! W.;! Weyer,! T.:!Stand!von! Praxis! und! Wissen"
schaft!und!Anforderungen!an!den!Leitfaden,!D"1.2,!REMsES"Konsortium,!Es"
sen!et!al.,!!2006!
[REMsES,! 2007a]! Bramsiepe,! N.;! Broy,! M.;! Geisberger,! E.;! Grünbauer,! J.! ;! Hal"
mans,! G.;! Penzenstadler,! B.;! Pohl,! K.;! Schmidt,! T.;! Sikora,! E.;! Sitou,! W.;!
Weyer,! T.:! REMsES"Positionspapier! "! Kernbestandteile! des! Leitfadens,! Ziel"
setzungen!und!Forschungsfragestellungen,!Essen,!München,!2007!
[REMsES! 2007c]!Bramsiepe,! N.;! Geisberger,! E.;! Grünbauer,! J.;! Halmans,! G.;! Pen"
zenstadler,!B.;!Schmidt,!T.;!Sikora,!E.;!Sitou,!W.;!Weyer,!T.:!Grobes!Produkt"
modell! inklusive! der! Abstraktionsebenen! zur! Strukturierung! und! Modellie"
rung!von!Anforderungen,!D"2.2,!REMsES"Konsortium,!Essen!et!al.,!2007!
[REMsES!2007d]!Bramsiepe,!N.;!Grünbauer,!J.;!Halmans,!G.;!Knee,!C.;!Leuser,!J.;!
Metzker,!E.;!Sikora,!E.;!Sitou,!W.;!Weyer,!T.:!Ausarbeitung!des!Leitfadens!auf!
Abstraktionsstufe! #Gesamtsystem#,! D"3.1,!REMsES"Konsortium,! Essen!et! al.,!
2007!
[REMsES!2007f]!Rischard,!S.;!Illustrator!“Radio"Frequenz"Warner!(RFW)”;!REM"
sES"Konsortium,!Stuttgart,!2007!
[REMsES! 2008a]! Bramsiepe,! N.;! Grünbauer,! J.;! Penzenstadler,! B.;! Schmidt,! T.;!
Lochmann,! K.;! Sikora,! E.;! Weyer,! T.;! Ausarbeitung! des! Leitfadens! auf! Ab"
51!
straktionsstufe!#Funktionsgruppen#,!D"3.2,!REMsES"Konsortium,!Essen!et!al.,!
2008!
[REMsES! 2008b]! Bramsiepe,! N.;! Braun! P.;! Lochmann,! K.;! Penzenstadler,! B.;! Phi"
lipps,!J.;!Sikora,!E.;!Weyer,!T.:!Ausarbeitung!des!Leitfadens!auf!der!Abstrakti"
onsebene! „Hardware/Software“,! D"3.3,! REMsES"Konsortium,! Essen! et! al.,!
2008!
[REMsES! 2008c]! Bramsiepe,! N.;! Lauenroth,! K.;! Weyer,! T.:! Ergänzung! des! REM"
sES"Leitfadens! für! die! Produktlinienentwicklung,! D"7.2.1,! REMsES"
Konsortium,!Essen,!2008!
[REMsES! 2009]! Kirchmayr,! M.;! Müller,! M.;! Penzenstadler,! B.;! Sikora,! E.;! Weyer,!
T.:! Essenzieller! REMsES"Leitfaden,! D"5.2.1,! REMsES"Konsortium,! Essen! et!
al.,!2009!
[REMsES!2009b]!Braun,!P.;!Philipps,!J.;!Penzenstadler,!B.:!Anwendung!des!Leitfa"
dens! auf! Werkzeuge! im! REM! –! Werkzeugkonzept,! D"7.3,! REMsES"
Konsortium,!München,!2009!
—!Konferenzen,!Workshops,!Zeitschriften!—!
[Bramsiepe!et!al.!2008]!Bramsiepe,!N.;!Sikora,!E.;!Pohl,!K.:!Ableitung!von!System"
funktionen!aus!Zielen!und!Szenarien,!GI"FG"Treffen,!Berlin,!Dezember!2007,!
Softwaretechnik"Trends,!Jg.!2008,!Nr.!1.!!
[Geisberger!et!al.!2009]!Geisberger,!E.;!Kirchmayr,!M.;!Müller,!M.;!Weyer,!T.:!Ent"
wicklung! eines! Praxisleitfadens! für! das! modellbasierte! Requirements! Engi"
neering! softwareintensiver! eingebetteter! Systeme,! In:! Softwaretechnik"
Trends,!29:1!
52!
!
[Lauenroth! u.! Pohl! 2007a]! Lauenroth,! K.;! Pohl,! K.:! Towards! Automated! Consis"
tency! Checks! of! Product! Line! Requirements! Specifications,! In:! ACM/IEEE!
Intl.! Conference! on! Automated! Software! Engineering! (ASE’07),! November!
2007,!S.!373"37!
[Lauenroth!u.!Pohl!2007b]!Lauenroth,!K.;!Pohl,!K.:!Ein!Rahmenwerk!zur!Konsis"
tenzprüfung! von! Domänenanforderungsspezifikationen! in! der! Produktli"
nienentwicklung,!In:!Herrmann,!K.;!Brügge,!B.!(Hrsg.)!Proceedings!Software!
Engineering!2008!(München,!18."22.!Februar,!2008),!LNI!Nr.!121,!Gesellschaft!
für!Informatik,!2008,!S.!169"182!
[Lauenroth!u.!Pohl!2008]!Lauenroth,!K.;!Pohl,!K.:!Dynamic!Consistency!Checking!
of!Domain!Requirements!in!Product!Line!Engineering,!In:!Tamai,!T.;!Franch,!
X.!(Hrsg.)!Proceedings!of!the!16th!IEEE!International!Requirements!Engineer"
ing!Conference.!IEEE!Computer!Society,!Los!Alamitos,!2008,!S.!193"20!
[Leuser! et! al.! 2009]!Leuser,! J.;!Porta,! N.;! Bolz,! A.;! Raschke,! A.:! Empirical!Valida"
tion! of! a! Requirements! Engineering! Process! Guide,! 13th! International! Con"
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