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Allgemeines:
http://www.netdoktor.at/familie/schwange
rschaft/medikamente-in-der-
Erkrankungen die traditionell mit besonderer
schwangerschaft-5670
Stigmatisierung verbunden sind:
• Angeborene Anomalien, Erbkrankheiten
• Geistige Behinderung
• Psychiatrische Erkrankungen
• Unfruchtbarkeit
• Krebs
Klinische Teratologie Sie wurden (und werden!) quer durch die Kulturen
Aspekte der Medikamenteneinnahme in und die Menschheitsgeschichte als „Bestrafung“
der Schwangerschaft empfunden und mit „Sünde“ und „Schuld“
From the DHSS Limb Fitting Centre at Roehampton, London. WiKipedia 2013
REZEPTFREI !
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Die „Schuldfrage“ heute Irrtümer und Trugschlüsse Fallbeispiel
Aktuellere Version:
…. Wurde Methotrexat vor der Empfängnis abgesetzt, kam es zu normalen Schwangerschaften.
…sowohl sexuell aktive Männer als auch Frauen sollten während (und bis zu 6 Monate nach) der Behandlung mit
Ebetrexat zuverlässige Verhütungsmethoden anwenden (siehe Abschnitt 4.4). Sollte es in dieser Zeit dennoch
zu einer Schwangerschaft kommen, sollte medizinische Beratung bezüglich des Risikos von
schädlichen Auswirkungen auf das Kind in Folge der Behandlung erfolgen.
Da Methotrexat genotoxische Wirkungen haben kann, sollten Frauen, die eine Schwangerschaft planen, wenn
möglich schon vor Beginn der Therapie, eine genetische Beratungsstelle aufsuchen. Männer sollten
sich bezüglich der Möglichkeit der Spermakonservierung beraten lassen, bevor sie mit der Therapie beginnen.
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Fallbeispiel / Info Fallbeispiel / Info Fallbeispiel
Arthritis Rheumatol. 2014 Jan 27. doi: 10.1002/art.38368. [Epub ahead of print]
Pregnancy outcome after rheumatologic methotrexate (MTX) treatment prior to or
during early pregnancy: A prospective multicenter cohort study.
Weber-Schoendorfer C, Chambers C, Wacker E, Beghin D, Bernard N; on behalf of the network of French pharmacovigilance
Patientin 132, 9.SSW
centers, Shechtman S, Johnson D, Cuppers-Maarschalkerweerd B, Pistelli A, Clementi M, Winterfeld U, Eleftheriou G, Pupco A,
Kao K, Malm H, Elefant E, Koren G, Vial T, Ornoy A, Meister R, Schaefer C. • low dose MTX- Einnahme nicht 3 Monate vor Beginn der
Abstract
Objective: High-dose methotrexate (MTX) exposure in pregnancy is associated with the MTX embryopathy. There is uncertainty about
Schwangerschaft beendet (Einnahmestopp LMP 1)
the teratogenic potential of rheumatologic doses of MTX. Methods: Pregnancy outcome of women on MTX (≤30mg/week) either in the
post-conception period or within 12 weeks before conception was evaluated in a prospective observational multicenter cohort study.
Rheumatologe: Abbruch indiziert, embryonaltoxikologisches
Pregnancy outcomes in the MTX group were compared to a group of disease-matched women and to a group of comparison women
without autoimmune disease (non-AD), neither group exposed to MTX. Outcomes evaluated were spontaneous abortion, major birth
Risiko stark erhöht.
defects, elective termination of pregnancy (ETOP), gestational age at delivery and birth weight. Results: The sample included 324
MTX-exposed pregnancies (188 post-conception, 136 pre-conception exposed), 459 disease-matched and 1,107 non-AD comparison
women. In the post-conception cohort, the cumulative incidence of spontaneous abortion was 42.5% (95% CI 29.2-58.7), significantly
higher than both comparison groups. The risk of major birth defects (7/106; 6.6%) was elevated compared to both the cohort of non-AD During the abortion, the uterus was perforated laterally, and the
women (29/1,001; 2.9%; AOR 3.1; 95% CI 1.03-9.5) and the disease-matched cohort (14/393; 3.6%; AOR 1.8; 95% CI 0.6-5.7). No
Neither the cumulative incidence of
malformations were clearly consistent with the MTX embryopathy.
resulting uterine artery laceration resulted in hysterectomy.
spontaneous abortion (14.4%; 95% CI 8.0-25.3) nor the risk of major birth defects The woman sued the abortion clinic for negligent performance of the
(4/114; 3.5%) was increased in the pre-conception cohort. Rates of ETOPs were increased in both procedure, and also sued her obstetrician for giving her erroneous
MTX-exposed cohorts. There were no significant differences on other study endpoints. Conclusions: Post-conception use of
rheumatologic doses of MTX was associated with an increased risk of major birth defects and spontaneous abortion. Such evidence was
not found for pre-conception use. © 2014 American College of Rheumatology.
information. Scialli A., reprotox in a nutshell 2005
Copyright © 2014 American College of Rheumatology.
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Fallbeispiel Exkurs: Radiologie Exkurs: Radiologie
•Strahleninduzierte Anomalien:
Patientin 172, 24.SSW deterministischer Strahlenschaden Uterusdosis ist relevant:
• Plötzlich auftretende starke Zahnschmerzen, ab 200 mSv schwere ZNS Fehlbildungen zw. Tag 18-36. Sämtliche routinediagnostischen radiolog
?Wurzelspitzenabszeß; „ … aber ich kann doch eine zw. 250 und 500 mSv bleibende Untersuchungen inkl. Spiral CT führen nicht
Schwangere nicht röntgen! … Wachstumsretardierungen
Nach Dosen > 200 mSv zw. 10. und 17. SSW:
zu einer teratologisch relevanten Dosis
Mikrocephalie und mentale Retardierung.
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Fallbeispiel / Info Fallbeispiel / Info Schwangerenberatung
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Risikointerpretation, 3 Perspektiven: Aktueller Nachtrag Präkonzeptionelle Beratung
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Risikobeurteilung einer stattgefundenen
Arzneimitteltherapie Fallbeispiel Fallbeispiel Info
• Embryonaltoxikologische Indikation für Patientin 25, 7.SSW 4.6 Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft
einen Abbruch der Schwangerschaft nur Es liegen begrenzte klinische Daten zur Anwendung von Humira bei schwangeren Frauen vor.
• Morbus Crohn, letzter Schub vor 3 Monaten, Adalimumab, Eine Studie zur Entwicklungstoxizität an Affen ergab keine Hinweise auf eine maternale Toxizität, Embryotoxizität
bei ganz wenigen Medikamenten zuletzt vor 2 Wochen. Ungeplante Schwangerschaft, Risiko?
oder Teratogenität. Präklinische Daten zur postnatalen Toxizität von Adalimumab sowie seinen Auswirkungen auf
die Fertilität liegen nicht vor (siehe Abschnitt 5.3).
Bei Anwendung von Adalimumab während der Schwangerschaft könnten wegen der TNF-α-Hemmung die
• Kritische Prüfung der Indikation! Alternativen? normalen Immunantworten des Neugeborenen beeinflusst werden. Die Gabe von Adalimumab während
der Schwangerschaft wird nicht empfohlen. Frauen im gebärfähigen Alter wird
• Gelegentlich Umstellung auf besser nachdrücklich empfohlen, zur Vermeidung einer Schwangerschaft geeignete
Empfängnisverhütungsmethoden anzuwenden und diese mindestens fünf Monate nach der
verträgliche Medikation nötig letzten Gabe von Humira fortzuführen. Wenn Mütter während der Schwangerschaft mit Adalimumab
behandelt wurden, gelangt Adalimumab möglicherweise über die Plazenta in das Serum von Säuglingen.
Infolgedessen haben diese Säuglinge eventuell ein erhöhtes Risiko für Infektionen. Die Verabreichung von
• Fetales Organscreening bei unzureichend Lebendimpfstoffen an Säuglinge, die im Uterus Adalimumab ausgesetzt waren, ist für mindestens 5
Monate nach der letzten Gabe von Adalimumab bei der Mutter während der Schwangerschaft, nicht
untersuchten Expositionen empfohlen.
Stillzeit
• Grobstrukturelle Anomalien können Es ist nicht bekannt, ob Adalimumab in die Muttermilch übergeht oder nach Aufnahme mit der Nahrung
systemisch resorbiert wird. Da humane Immunglobuline in die Muttermilch übergehen, dürfen Frauen nach der
ausgeschlossen werden letzten Gabe von Humira mindestens fünf Monate lang nicht stillen.
maternal IgG in
1st trim. villus (green)
• Vorsicht bei Interpretation der Daten
• „kontraindizierte“ Medikamente sind nicht
automatisch kausal für Angeborene
Anomalien
• Vorschnelle Urteile führen zu lang anhaltenden
Schuldgefühlen
• Oder zu aussichtslose Rechtsstreitigkeiten
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Medikamente mit besonderem
Fallbeispiel Beratungsbedarf
www.entis-org.eu
Formaler Ablauf
einer
Teratologischen
Beratung unter
Berücksichtigung
der
Expositionsdaten-
Erfassung bei einem
Teratologie
Informations
Service
herbert.juch@medunigraz.at