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Welche K irche br aucht der Sta at ?

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problemele, în amintirea afirmaţiei scripturistice că „adevărul face


liber”; teza finală: Un stat care în năzuinţele sale spre o laicitate fals
înţeleasă doreşte să alunge religiosul în spaţiul privat îşi aşează secu-
rea la propriile rădăcini.

Einleitende Bemerkungen
1
Welche Kirche braucht der Staat? Welche Kirche braucht der Staat. Damit frage ich bewusster und
nachdrücklicher nach den Inhalten, nach der Art und Weise – und
für mich auch deutlicher nach der Beziehung und dem Verhältnis
Hans-Joachim Janus von Kirche und Staat.
Eine Vorbemerkung, sie dient der Eingrenzung dessen, was in der
De care Biserică are nevoie Statul? Textul urmăreşte raportul Kürze der Zeit und aus dem persönlichen Blickwinkel zu sagen mög-
dintre Biserică şi Stat, în zece teze: 1. Ambele, Biserica şi Statul sunt lich ist. Ich werde Stellung nehmen aus der Perspektiven des Theo-
sisteme ale spaţiului public – raportându-se atât faţă în faţă cât şi
logen und nicht des Juristen, des Weiteren als Evang. Pfarrer, der die
succesiv unul la altul; 2. Dacă un Stat înlătură, dintr-o neutralitate
Ökumene im Blick hat. Aber ich denke und bin überzeugt, dass die
prost înţeleasă, o întreagă dimensiune a vieţii, care pentru mulţi
dintre cetăţenii săi este definitorie, îşi depăşeşte competenţele. Bise- Katholische Kirche auf Grund Ihrer Verfasstheit und theologischen
rica îi aminteşte Statului, ca un element critic, graniţele pe care el le Position nicht einfach unter der Perspektive des Protestantismus sub-
are; 3. E nevoie ca Statul să aibă în faţa sa o Biserică ce îşi cunoaşte sumiert werden kann.
cauza şi misiunea sa, şi rămâne fidelă acestora; 4. Statul are nevoie Und ich werde nicht differenziert der Frage nachgehen, wer denn
de o Biserică, de o comunitate a oamenilor, în care speranţa creştină nun „der Staat” ist. Ich setzte vielmehr voraus, dass sich die Anwe-
este permanent vie; 5. Deoarece Biserica Evanghelică este, după pro- senden hier in gutem Sinne demokratisch als Bürger dieses Staates
pria-i percepţie, Biserica reformatoare a puterii Sfântului Duh, ea
verstehen.
poate fi un imbold pilduitor pentru atât de necesarele procese de
schimbare ale societăţii; 6. „Pentru un viitor în solidaritate şi drep-
tate”: această viziune de bază a Bisericii îi dă statului posibilitatea 2. Glaube mischt sich ein – Welche Kirche braucht der Staat
să se întrebe cum pot fi ambele experiate: solidaritatea şi dreptatea; 2.1.
7. Dacă noi, ca Biserică, ne bazăm pe aceasta, că „promovarea” este 1. These Kirche und Staat sind beides Systeme im öffentlichen Raum –
la fel de importantă ca „revendicarea”, atunci facem aceasta din con- einander gegenüber und vielfältig aufeinan der bezogen.
vingerea că în fiecare om, purtător al chipului lui Dumnezeu, se află
potenţe care aşteaptă a fi fructificate; 8. Statul are nevoie de o Bise- Die Kirche lebt in der Gesellschaft - in den einzelnen nationalen
rică ce înţelege împotrivirea faţă de Stat doar ca apărare a statului Gesellschaften ebenso wie in der Weltgesellschaft. Die Glieder der
împotriva statului; 9. Statul are nevoie de o instituţie eclesială care Kirche sind zugleich Glieder der Gesellschaft; sie nehmen teil an Kul-
îi spune ceea ce face bine şi îl şi laudă public pentru aceasta; 10. Sta- tur und Politik, an Produktion und Konsum. Von all diesen Berei-
tul are nevoie de o Biserică ce îi spune, deschis şi sincer, care sunt chen gesellschaftlichen Lebens kann die Kirche sich nicht absondern.
1
Deshalb steht sie auch nicht einfach beziehungslos neben dem Staat,
Vortrag beim SPD-Forum in Schwaigern (Baden-Württemberg) am 25. April 2005 auf
Einladung des Landtagsabgeordneten Ingo Rust der politischen Organisationsform der Gesellschaft.
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In jedem Fall ist sie „öffentliche Kirche2”; sie ist mit Gesellschaft Christentum sowie Kultur und Protestantismus auseinander? Hatte
und Staat durch viele Fäden verflochten. Doch die Kirche ist mit der doch Martin Luther gelehrt, dass nur der einzelne Mensch eine Ant-
Gesellschaft nicht identisch; denn die Botschaft, die sie zu vertreten wort auf die Frage „Habe ich einen gnädigen Gott?” geben kann und
hat, tritt den gesellschaftlich eingelebten Meinungen immer als etwas diese Antwort nicht etwa in der Gesellschaft oder irgendwelchen Ins-
Fremdes gegenüber. Es ist die Botschaft von einem Heil, das die Men- titutionen zu finden ist.
schen sich nicht selbst verschaffen, das sie auch nicht gesellschaftlich Konsequenterweise haben sich die religiösen Bemühungen vieler
produzieren können. Christen eher auf die Innerlichkeit und nicht auf die Welt der Politik
Um dieser Fremdheit willen muss zwischen Kirche und Welt, zwi- gerichtet. Zudem hatten sich die Landeskirchen in Deutschland tra-
schen Kirche und Politik, zwischen Kirche und Öffentlichkeit unter- ditionell mit ihren Landesherren verbündet, der obrigkeitlichen Auto-
schieden werden. Die Verkündigung des Evangeliums geht nicht rität für alle Gläubigen.
bruchlos in ein Programm zur Gesellschaftsgestaltung über; doch sie Ein kurzer Rückblick in die Geschichte veranschaulicht unter-
hat, wo sie gehört wird, Folgen für das öffentliche Handeln der Chri- schiedliche Prozesse:
sten und der Kirchen. In den calvinistisch geprägten Staaten, in den Niederlanden, in
Weder die Anpassung an Gesellschaft und Staat noch die Bezie- Schottland oder in Neuengland als puritanischem Vorposten in den
hungslosigkeit zu ihnen kann für eine Kirche, die sich von ihrem öffent- Vereinigten Staaten, sah dies anders aus. Dort stand die selbst ver-
lichen Ort Rechenschaft ablegt, maßgebend sein. Wie aber ist das Ver- waltete Gemeinde im Vordergrund, die in Glaubensfragen keinen
hältnis der Kirche zu Gesellschaft und Staat positiv zu bestimmen? Bischof oder andere Lehrautoritäten bemühen mochte. Eigenveran-
twortlich gestalteten sie ihr Gemeinwesen und trugen so entschei-
2.2. Gerade in Zeiten zunehmender Orientierungslosigkeit wird
dend zu der Entwicklung einer politischen Kultur bei, die bis heute
von Christinnen und Christen, und zumal von uns traditionell eher
die Vereinigten Staaten und ihre Verfassung prägt und die Trennung
streitbaren Protestanten, Orientierung erwartet. Christentum und
von Staat und Kirche begründet.
Protestantismus – beide zusammen sind für die politische Kultur in
Während der Laizismus in Frankreich den Staat vor der Kirche
Deutschland unverzichtbar. Ein solcher Satz ist – 200 Jahre nach dem
schützen wollte, war es Anliegen der puritanischen Gründerväter in
Tode von Immanuel Kant – eine Provokation, mögen manche mei-
Amerika, aufgrund ihrer Erfahrung religiöser Verfolgung in Europa
nen, zumal in einem modernen, aufgeklärten Land, in dem Staat und
die Religionsgemeinschaften vor dem Zugriff des Staates zu schüt-
Kirche laut Grundgesetz voneinander getrennt sind, auch wenn dies zen. Während in Frankreich eine laizistisch geprägte Kultur entstand,
von Staatskirchenrechtlern als eine „hinkende Trennung” im Blick entwickelte sich in Amerika eine stark religiös geprägte Kultur, in
auf Militärseelsorge, theologische Fakultäten oder den staatlich garan- der nach jüngsten Umfragen bis heute ein erklärter Atheist von einer
tierten Religionsunterricht bezeichnet wird. großen Mehrheit der Amerikaner als ungeeignet für das Präsidente-
Nun lässt sich schwerlich bestreiten, dass der Protestantismus das namt beurteilt wird.
deutsche Geistesleben und die deutsche Kultur seit der Reformation Es ist kein Geheimnis, wie schwer sich die Deutschen nicht nur
nachhaltig geprägt hat. Gilt das auch für die Politik? Darf es dort auch mit der Erkämpfung einer parlamentarischen Demokratie, sondern
gelten? Fallen nicht – geschichtlich gesehen – politische Kultur und auch mit der Ausbildung demokratischer Verhaltensmuster getan
2 „Mandat und Markt – Perspektiven evangelischer Publizistik”, Publizistisches Gesamt-
haben. Das galt zuweilen auch für die Kirchen. Aber auch unser Land
konzept 1997, Hrsg. Kirchenamt der EKD, 1997. wäre sehr viel ärmer ohne den christlichen Glauben und ohne Kir-
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chen. Unser gesellschaftlicher Zusammenhalt wäre geringer, als er Religion und Religionsausübung ist eben nicht nur Privatsache,
es ohnehin schon ist, unser Wertebewusstsein wäre weniger ausge- sondern Ausdruck der Persönlichkeit, die vom Staat nicht ausgeklam-
bildet und unser politisches Streben richtungs- und perspektivloser. mert werden darf. Nur so kann Religion zum kulturellen und politi-
Trotz aller Tendenzen zur Säkularisierung hat unser Land christli- schen Leben beitragen in einem Prozess, in dem sich Staat und Kir-
che Wurzeln, in seiner Geschichte, seinen Gesetzen und dem vorher- che als Partner gegenseitig befruchten statt hemmen sollten, ohne
rschenden Werteverständnis seiner Bürger. Weil der freiheitliche einander nach dem Munde zu reden.
Staat auf solchen Voraussetzungen gründet, muss er für ihre Bewa-
hrung auch aktiv eintreten.
2.3.
3. These Der Staat braucht als Gegenüber eine Kirche, die sich ihres
Würde der Staat auf die Vermittlung christlicher Inhalte in dem Grundes und Auftrages bewusst ist und bleibt.
von den Kirchen verantworteten Religionsunterricht verzichten, so
Die Kirche ist „kein Selbstzweck”. Sie existiert nicht um ihrer selbst
würden Schüler beim Besuch von Speyer, Köln, Magdeburg, Witten-
willen. Sie ist vielmehr ausschließlich um des Evangeliums willen da.
berg oder Augsburg wie kulturelle Analphabeten durch die Straßen
Und das Evangelium ist für die Welt da. Denn es ist die rechtskräftige
und Kirchen laufen. So wie Universitäten nicht interdisziplinär, son-
Verkündigung der Tatsache, dass Gott in Jesus Christus die Welt mit
dern multidisziplinär sind, so ist unsere Gesellschaft nicht unbe-
sich versöhnt hat. Evangelium heißt Rechtfertigung des Gottlosen.
stimmt interreligiös, sondern multireligiös – mit einem klaren Schwer-
Die Kirche ist das Salz der Erde, indem sie durch ihre Existenz
gewicht auf den beiden großen christlichen Kirchen, denen immer
der politischen Welt bezeugt, was diese in Wahrheit ist: nämlich mit
noch zwei Drittel der Bevölkerung angehören.
Gott versöhnt, und was sie in Wirklichkeit sein könnte: nämlich in
Und dies bleibt nicht ohne Konsequenzen für die politische Kultur,
und mit sich selbst versöhnte Welt, gerade so aber politische Welt.
die Wertvorstellungen und das Weltbild. Auch der interreligiöse Dia-
log wäre eine leere Hülle, wenn er nicht von gläubigen Menschen geführt 2.4. Die Kirche bringt in die politische Kultur noch Weiteres ein,
würde, die ihre jeweilige Religion nicht nur verwalten, sondern leben. zum Beispiel ein Verständnis von der Vorläufigkeit allen menschli-
chen Tuns. „Wo immer einer in der Welt nicht mehr weiß, dass er
2. These Wenn ein Staat aus falsch verstandener Neutralität eine ganze höchstens der Zweite ist, da ist bald der Teufel los”, sagte der katho-
Lebensdimension, die für viele seiner Bürger prägend ist, aus lische Bischof Joachim Reinelt 1995 bei einer Feier zum Gedenken an
dem gesellschaftlichen Leben herausdrängt, überschreitet er
die Zerstörung Dresdens. Die christliche Überzeugung der Welt als
seine Kompetenz. Kirche erinnert den Staat als kritisches
Gegenüber an seine Grenzen. eine „vorletzte” Dimension ist für Politik und politische Kultur ent-
scheidend. Die Erkenntnis der Vorläufigkeit des Handelns bewahrt
Ein Beispiel sei genannt: Das Christentum ist Teil unserer Kultur,
einerseits vor Verblendung, andererseits befreit sie die politisch Han-
die ihren Ausdruck auch in der gültigen Rechtsordnungen findet. In
delnden von der Last, „letzte Dinge” zu entscheiden, und macht sie
ihr ist die Ausübung der positiven Religionsfreiheit ein so hohes Gut,
erst frei zur politischen Gestaltung und Verantwortung.
dass Schülerinnen mit Kopftuch mit Blick auf die Religionsfreiheit,
aber auch auf das Erziehungsrecht der Eltern anders zu schützen sind Darum die
als staatliche Lehrkräfte mit Kopftuch, dass Teilnehmerinnen an einer 4. These Der Staat braucht eine Kirche als einer Gemeinschaft von Men-
Gerichtsverhandlung ein Kopftuch tragen dürfen, ein in hoheitlicher schen, in der die christliche Hoffnung lebt und lebendig macht.
Funktion tätige Richterin aber nicht. Dies will ich kurz ausführen:
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„Es wird auch gelehrt, dass alle Zeit müsse eine heilige christliche politischen Fundamentalismus oder auch in dem eines einseitigen
Kirche sein und bleiben, welche ist die Versammlung aller Gläubi- Wissenschaftsglaubens.
gen, in welcher das Evangelium rein gepredigt und die heiligen Sakra-
2.5. Nach reformatorischem Verständnis ist die Kirche eine „eccle-
ment laut des Evangelii gereicht werden.”3
sia est semper reformanda”, also kein statisches Bollwerk, sondern
Die Kirche steht unter der Verheißung der Gegenwart Christi bis
eine Gemeinschaft kraft des Heiligen Geistes in Veränderung und
ans Ende der Welt; die Kennzeichen dafür, dass sie aus dieser Ver-
Bewegung. In einer Zeit, in der das Wort „Reform” für viele von
heißung lebt, sind vor allem die öffentliche Verkündigung des Evan-
einer Negativaura umgeben ist, trete ich dafür ein, dem Begriff der
geliums und die Einladung zur Feier von Taufe und Abendmahl. Die
Reform wieder einen guten Sinn zu geben und den Mut zur Reform
Kirche lebt in der Hoffnung, dass um der Wirksamkeit Christi wil-
zu bekräftigen.
len Menschen das Wort Gottes hören und sich im Glauben zusam-
menfinden, solange die Geschichte der Menschheit andauert.
5. These Weil Evangelische Kirche nach ihrem Selbstverständnis kraft
Diese Verheißung ist stärker als die menschliche Sorge um die des Heiligen Geistes sich reformierende Kirche ist, kann sie
Zukunft; deshalb ist die Kirche eine Gemeinschaft von Menschen, in beispielhaft Ansporn sein für notwendige gesellschaftliche
der die Hoffnung stärker ist als die Angst: Sie ist eine Hoffnungsge- Veränderungsprozesse.
meinschaft. Die Hoffnung der Kirche wird immer wieder erneuert Reform muss sein, weil sie um der Menschen willen nötig ist. Sie
durch die Erinnerung an das Geschehen der Versöhnung und Befrei- hat ihren Sinn darin, für die nach uns Kommenden die Freiheiten zu
ung, das von Verkündigung und Leben, von Tod und Auferweckung
bewahren, die wir selbst für uns in Anspruch nehmen. Sie soll sicher-
Jesu von Nazareth ausgeht: Darin und damit ist die Kirche eine Erin-
stellen, dass weder heute noch morgen Menschen, die auf Hilfe ange-
nerungsgemeinschaft.
wiesen sind, diese Hilfe entbehren müssen. Sie soll sich daran aus-
Hoffnung aus der Kraft der Erinnerung bestimmt also das Leben
richten, dass heute und morgen Armen geholfen wird und Kranke
der Kirche. Deshalb widerspricht es ihrem Wesen, wenn die Sorge um
versorgt werden. Aber sie soll auch Bildung ermöglichen und den
einen in der Vergangenheit erworbenen Bestand und eine berech-
Zugang zu Arbeit eröffnen, Familien fördern und das Verhältnis der
nende Angst vor der Zukunft zu bestimmenden Merkmalen ihres
Generationen gerechter gestalten. Sie soll Menschen dazu befähigen,
Handeins werden. Sie lebt aus der Zusage der Gegenwart Jesu unab-
ihren Beitrag in der Gesellschaft zu leisten, aber ihnen auch dabei
hängig von ihrer Zahl und den äußeren Bedingungen ihrer Existenz.
helfen, dass sie in Würde alt werden können.
Die Kirche erinnert den Staat daran, dass er sich dem Vorletzten
Nötig ist eine solche Reform, weil wir uns zu lang in einem Para-
zu stellen und es mit dem Blick auf das Letzte auszufüllen hat. Die-
digma eingerichtet haben, das sich als überholt erweist. Zu lange
ses Bild vom Letzten und Vorletzten verdanken wir Dietrich Bonhoef-
haben wir uns vorgestellt, dass unsere Gesellschaft sich dauerhaft
fer. Die Erfahrungen des vergangenen Jahrhunderts haben gezeigt,
ein hohes Maß an Arbeitslosigkeit leisten kann. Wir haben es hin-
wie schnell sich totalitäre Systeme im politischen Raum breit machen
genommen, dass die Rationalisierung von Fertigungsprozessen, die
können. Christen dürfen den Versuchungen und Verführungen des
Globalisierung der Wirtschaft und der Übergang zur Dienstleis-
Absoluten nicht nachgeben, auch wenn diese heute in neuem Gewand
tungsgesellschaft zum Wegfall industrieller Arbeitsplätze in Deutsch-
daherkommen, etwa in dem des Extremismus, des religiösen oder
land führten, ohne danach zu fragen, welche Arbeitsplätze an deren
3 Artikel VII des Augsburgischen Bekenntnisses von 1530 Stelle treten.
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Weithin tatenlos haben wir dem Alterswandel der Gesellschaft gen” nennt. Man steht seinen Mann oder seine Frau und leistet in Kul-
zugeschaut, ohne zu bedenken, dass mit ihm eine immer kleiner wer- tur und Gesellschaft seinen Beitrag. Sie zeigen sich zum Beispiel in
dende Zahl von Erwerbstätigen die Versorgung einer immer größe- der Bildungsarbeit der Evangelischen Akademien oder im konfessi-
ren Zahl alter Menschen übernehmen muss. Mit Dankbarkeit haben onellen Religionsunterricht. Ohne solche Beiträge kommt kein Gemein-
wir akzeptiert, dass die Fortschritte der Medizin die durchschnittli- wesen aus, egal wie ausgefeilt seine Verfassung sein mag.
che Lebenserwartung steigern, ohne zu fragen, wie wir den gleichen
2.7. Gerechtigkeit ist mehr als Verteilungsgerechtigkeit. Beteiligungs-
Zugang zu medizinischer Versorgung bezahlbar halten können. Für
und Befähigungsgerechtigkeit sind von mindestens so großer Bedeu-
eine fortgeschrittene Industriegesellschaft haben wir ein Naturgesetz
tung. Aber Verteilungsgerechtigkeit sowie Beteiligungs- und Befähi-
darin gesehen, dass ihre Alterspyramide auf dem Kopf steht, ohne
gungsgerechtigkeit dürfen nicht gegeneinander ausgespielt werden;
uns davon beunruhigen zu lassen, dass dies für Deutschland in noch
denn sie bedingen einander. Deshalb ist auch vor einer einseitigen Fixie-
stärkerem Maß gilt als für unsere Nachbarn.
rung auf das Problem der Verteilungsgerechtigkeit zu warnen. Sie führt
2.6. „Für eine Zukunft in Solidarität und Gerechtigkeit”. So heißt nicht nur zu überzogenen Erwartungen an eine immer weiter zuneh-
der Titel des Wirtschafts- und Sozialworts der Kirchen von 1997. Er mende Verteilung von Geld (ohne Rechenschaft darüber, wo dieses
ist nach wie vor verpflichtend. Aber dieser Titel enthält einen oft über- Geld herkommen soll); sondern sie blendet andere Elemente der sozi-
sehenen Akzent. Von der Zukunft ist in ihm die Rede. Solidarität und alen Gerechtigkeit aus, die nach christlichem Verständnis ebenso wich-
Gerechtigkeit werden nicht nur jetzt und nicht nur für die heute tig sind. Soziale Gerechtigkeit erschöpft sich nicht in Sozialtransfers,
Lebenden eingefordert. Sie sollen vielmehr auch morgen und über-
so wichtig sie auch sind. Soziale Gerechtigkeit geht darüber hinaus.
morgen möglich sein.
Wir brauchen Klarheit darüber, an welcher Stelle wir den über-
Wenn wir einen an Gerechtigkeit und Solidarität orientierten Sozi-
kommenen Begriff der sozialen Gerechtigkeit weiter entwickeln müs-
alstaat erhalten wollen, müssen wir jetzt um seine Zukunftsfähigkeit
sen, wenn er unseren Vorstellungen von Würde entsprechen soll.
kämpfen. Wir müssen seine Nachhaltigkeit stärken. Zukunftsfähig-
Denn unter der Würde eines Menschen haben wir ja beides zugleich
keit und Nachhaltigkeit sind nämlich nicht nur Maßstäbe für den
im Blick: die Erwartung, dass er auch in seiner Bedürftigkeit, Verletz-
Umgang mit unserer natürlichen Umwelt; sie müssen ebenso den
lichkeit, ja Hinfälligkeit als ein Wesen betrachtet wird, das um seiner
Umgang mit unserer sozialen Umwelt bestimmen. Auch im Blick auf
selbst willen da ist. Und die weitere Erwartung, dass er sich selbst-
den Sozialstaat geht es nicht nur darum, ihn „wetterfest” zu machen,
bestimmt entfalten, von seinen Gaben Gebrauch machen und seine
damit er das eine oder andere Unwetter übersteht; wir müssen ihn
Freiheit in Anspruch nehmen kann.
zukunftsfest machen, wenn wir unserer Verantwortung für die nach
Wenn man beides zusammennimmt, reicht es nicht aus, dass ein
uns kommenden Generationen gerecht werden wollen.
Mensch nach den Möglichkeiten verteilender Gerechtigkeit mit dem
6. These „Für eine Zukunft in Solidarität und Gerechtigkeit” Diese Nötigsten versorgt wird. Er muss darüber hinaus die Bedingungen,
Grundorientierung der Kirche ermöglicht es dem Staat, auf unter denen er lebt, als fair anerkennen können. Und er muss die
jeder Etappe des Weges neu danach zu fragen, wie man bei- Möglichkeit haben, von seiner Freiheit Gebrauch zu machen und
des lebt: Solidarität und Gerechtigkeit. seine Gaben in die Gesellschaft einzubringen. Befähigung und Betei-
Protestant ist man nicht im stillen Kämmerlein, sondern in der ligung sind für die Gerechtigkeit genauso wichtig wie Verteilung
Welt, in der man durch sein Wirken das tut, was Paulus „Zeugnis able- oder Umverteilung.
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Dass der Sozialstaat vor allem als Umverteilungsstaat verstanden grundsätzliche Anerkennung der Anderen und der menschlichen
wird, erweist sich deshalb als problematisch. Sozialpolitik muss auf Gemeinschaftlichkeit, die keinen ausgrenzt. Er kommt in den Genuss
Beteiligungsgerechtigkeit ausgerichtet sein, nicht nur auf Verteilungs- und verpflichtet sich selbst, die Grundwerte Frieden, Gerechtigkeit,
gerechtigkeit. Die Ermöglichung von Arbeit und eigenem Erwerbs- Solidarität mit Leben zu erfüllen – mitsamt der Verantwortung für
einkommen hat in diesem Zusammenhang eine Schlüsselbedeutung. die Schwachen und einer politischen Ethik (minima moralia), die die
Dass eine große Zahl von Menschen von der Möglichkeit ausgeschlos- ethischen Kernwerte unseres Gemeinwesens, festhält.
sen ist, durch Erwerbsarbeit für den eigenen Lebensunterhalt aufzu- An diesen ethischen Kernwerten markiert sich auch die Grenze
kommen, erweist sich als die größte Herausforderung. von Religionsfreiheit: Eine Religionsgemeinschaft, die die Würde des
Materielle Rahmenbedingungen entscheiden oft darüber, ob Men- Menschen für verfügbar hält oder demokratische Ordnungen des
schen die Chance zu Arbeit und Anerkennung haben. Insofern kann gemeinschaftlichen Zusammenlebens ablehnt, kann keinen Schutz
Verteilungsgerechtigkeit zur Beteiligungsgerechtigkeit helfen. Oft ist der positiven Religionsfreiheit reklamieren, sofern sich ihre Aktivi-
sie Voraussetzung dafür, nie aber darf sie Beteiligungsgerechtigkeit täten gegen unsere freiheitliche demokratische Grundordnung rich-
ersetzen oder auch nur aus dem Blickfeld verdrängen. ten. Ein Rechtsstaat kann nicht hinnehmen, wenn ein Kalif von Köln
Sozialpolitik, die nicht auf Bildungspolitik als einem tragenden durch die Gründungen eines Gottesstaates im Staat Tatsachen zu
Pfeiler aufruht, greift zu kurz. Der befähigungsorientierte Blick muss schaffen versucht, die die freiheitliche demokratische Grundordnung
früh ansetzen. Wie Bildung überhaupt so gehört auch Bildung im aushöhlen.
Kindesalter in diesen Zusammenhang; Kindertagesstätten sind eben
2.8. Einig sind sich die Theologen fast aller Richtungen in der
nicht nur Betreuungseinrichtungen, für deren Inanspruchnahme mehr
grundsätzlichen Bejahung staatlicher Gewalt. Widerstand gegen den
oder weniger hohe Elternbeiträge eingefordert werden. Es handelt
Staat kann immer nur Verteidigung des Staates gegen den Staat sein.
sich um Bildungseinrichtungen im Elementarbereich.
So sehr es einer Vergötzung staatlicher Gewalt zu wehren gilt, genauso
sehr ist vor einer Verteufelung der staatlichen Gewalt zu warnen.
7. These Wenn wir als Kirche darauf bestehen, dass das „Fördern” gena- Vergötzung und Verteufelung des Staates und allen politischen
uso wichtig genommen wird wie das „Fordern”, dann tun wir
dies aus der Überzeugung, dass in jedem als Gottes Ebenbild Handelns sind zwei Seiten derselben Fehlhaltung und bedingen ein-
geschaffenen Menschen Potentiale liegen, die darauf warten, ander oft genug gegenseitig. Wo man den Staat vergöttert, da befin-
fruchtbar gemacht zu werden. Die Befähigung dazu, von die- det man sich auch schon auf dem Weg zu seiner Verteufelung. Aber
sen Potentialen Gebrauch zu machen, ist die unabdingbare eben auch umgekehrt. Darum die
Voraussetzung für Selbstverantwortung; sie aber ist die Grun-
dlage eines selbstbestimmten Lebens. Befähigungsgerechtigkeit 8. These Der Staat braucht eine Kirche, die den Widerstand gegen den
ist deshalb ein Schlüssel zur sozialen Gerechtigkeit überhaupt. Staat immer nur als Verteidigung des Staates gegen den Staat
Ich möchte diese These kurz weiter entfalten: versteht.
Zur politischen Kultur gehört auch die protestantische Überzeu- Um den Staat gegen den Staat zu verteidigen setzt die Kirche die
gung, dass der Mensch allein durch den Glauben vor Gott gerecht- öffentliche Fürbitte für die Träger der Staatsgewalt. Das klingt zwar
fertigt ist. Jeder Mensch besitzt eine unverfügbare Würde als zur Frei- harmlos. Doch man täusche sich nicht! Welche Bedeutung es für den
heit berufenes Wesen, das Verantwortung übernimmt. Er besitzt die Staat, für seine Regierungen und Institutionen hat, dass für die staat-
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lichen Entscheidungsträger in der christlichen Gemeinde gebetet wird, losen Mangel an sprachlicher Präzision. Doch am Ende stehen mit
das wird in der Regel zwar kaum und von den Vertretern der staat- Sicherheit Fratzen, die dann ihrerseits fortzeugend fratzenhaftes und
lichen Gewalt wohl am allerwenigsten ermessen. gespenstisches, nämlich an der Wirklichkeit der Geschichte vorbei
Aber das sieht sofort anders aus, wenn im öffentlichen Gottes- lebendes Verhalten erzeugen.
dienst für die Opfer staatlicher Willkür gebetet, wenn die Namen Wer nicht ehrlich und präzis sagt, was der Fall ist, verschweigt im
derer fürbittend genannt werden, die die auf Abwege geratene Staats- Horizont politischer Wirklichkeit zugleich immer auch, was an der
gewalt gerade vergessen machen will. Die christliche Gemeinde ist Zeit ist. In politischen Diktaturen werden auf diese Weise ganze Völ-
- nicht kraft besonderer Tapferkeit, sondern kraft ihres ureigenen ker dazu gezwungen, an ihrer Zeit vorbeizuleben. Wer die regulierte
Wesens als betende und fürbittende Gemeinde - eine unüberwind- Sprache ihrer Zeitungen kennt, weiß, dass ihr das Zeitbewusstsein
bare Instanz z.B. gegen alle Versuche, Menschen zu Unpersonen zu einnebelnder Informationsstil politisch impotent machen soll.
machen. Wir haben in der Bundesrepublik Deutschland das gar nicht hoch
2.9. Politischer Widerstand gegen eine Dämonisierung der politi- genug zu schätzende Gut einer freien Presse. Rechtzeitiger politi-
schen Gewalt beginnt zunächst damit, dass das, was gut ist im Staat, scher Widerstand besteht nicht zuletzt darin, darauf zu bestehen,
auch ausdrücklich gutgeheißen wird. Kein Staat kann gedeihen, er dass unsere Medien eine ehrliche und präzise Sprache sprechen. Nur
muss vielmehr notwendig neurotisch reagieren und also auf Abwege so können sie ihrer Aufgabe genügen und die politische Urteilsbil-
geraten, wenn seine guten Werke schlecht gemacht werden und auch dung der Bürger fördern. Es hängt in hohem Maße auch von unse-
sonst kein gutes Haar an ihm gelassen wird. ren Medien ab, ob wir wirklich politisch urteilsfähige Bürger sind,
bleiben und werden.
9. These Der Staat braucht eine Kirche, die ihm sagt, was er gut macht
und ihn dafür auch öffentlich lobt. 10. These Der Staat braucht eine Kirche, die ihm gegenüber offen und
Es gibt Menschen, die können für das Bessere nur tätig sein, indem ehrlich sagt, was Sache ist – in Erinnerung an die biblische
sie das Gute - schlecht machen. Ihre Steigerungsskala heißt: schlecht, Aussage, dass die Wahrheit frei macht.
besser, und dennoch nicht gut. Sie leben vom Tadel des Bestehenden 3. Schlussfolgerungen
und loben nur das, was nicht ist. Demgegenüber wird die Kirche das Es heißt, dass es um den politischen Einfluss der Kirchen in der
Bessere als die Steigerung des Guten erstreben. Sie weiß, dass man bundesrepublikanischen Realität nicht gut bestellt sei. Natürlich
mit Worten das Gute tatsächlich schlecht machen kann. Und eben stimmt es: Das Vertrauen in die Kirche ist gesunken, das ist wahr
dagegen leistet sie Widerstand, indem sie Gott als den Geber aller und von einer Rechristianisierung in den neuen Bundesländern kann
guten Gabe lobt und im Gottesdienst öffentlich dankt für das, was keine Rede sein. Auch wenn mir die Rede von der Volkskirche ohne
gut ist am Staat und was durch ihn an Gutem geschieht.
Kirchenvolk übertrieben scheint – immerhin bringen die Kirchen in
2.10. Freie Sprache ist nur möglich als ehrliche Sprache. Die Wahr- Deutschland mit sieben Millionen am Wochenende mehr Menschen
heit wird uns frei machen, sagt die Bibel. Die Grundbedingung eines auf die Beine als der Deutsche Fußball-Bund –, hat die Kirche als Ins-
gesunden Verhältnisses zur Staatsgewalt ist eine ehrliche Sprache. titution momentan zu kämpfen.
Das politische Gemeinwesen fängt an zu verkümmern, wenn seine Aber das tut sie nicht zum ersten Mal in ihrer Geschichte, und bis-
Sprache verkommt. Das beginnt in der Regel mit dem scheinbar harm- her hat sie durch 2000 Jahre hindurch eine Kontinuität vermittelt, die
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kein Weltreich je erreicht hat. Nicht nur für die katholische Kirche Sicherheit in Zeiten umwälzender Reformen zu vermitteln und so
gilt, dass sie keine Divisionen hat und auch nicht braucht. ihr Verständnis und ihre Bereitschaft zum Umdenken zu fördern.
Für meine Schlussthese drehe ich die Perspektive um. Die Kirche Die evangelische Kirche spielt hier mit ihren Denkschriften und Stel-
braucht einen Staat, der erkennt und beherzigt: lungnahmen, ob nun zur Wirtschafts- und Sozialpolitik, früher zur
Ostpolitik oder zur Asylfrage, eine entscheidende Rolle. Das hat
Schlussthese Ein Staat, der im Streben nach einem falsch verstande- damit zu tun, dass sie als neutrale Vermittlerin jenseits des parla-
nen Laizismus die Religiosität ins Private verbannen mentarischen Diskurses steht.
wollte, legt die Axt an seine eigenen Wurzeln. Die Gestaltungsfähigkeit der Politik wird angesichts der herauf-
Die politische Kultur unserer Demokratie bedarf der Unabhän- ziehenden Probleme des 21. Jahrhunderts ganz neu herausgefordert.
gigkeit und der Bereitschaft des Christen, sich politisch einzumischen. Wenn André Malraux gesagt hat, dass dieses Jahrhundert entweder
Wer in die Politik geht und die Arbeit dort im Sinne Max Webers als ein religiöses Jahrhundert sein wird oder eben nicht sein wird, erin-
seinen Beruf versteht, der muss für das Bohren dicker Bretter auch nert uns das daran, dass sich ein viel beschworener „Kampf der Kul-
die nötige Standfestigkeit und Geduld mitbringen. Und wer sich als turen” sicherlich nicht dadurch umschiffen lässt, dass sich der Wes-
Bürger in einer politischen Sache engagiert und für eine bestimmte ten zur laizistisch-kulturfreien Enklave erklärt.
Problemlösung kämpft, der kann sich angesichts der komplexen Pro- Im Gegenteil: Wenn sich ein Staat mit der Kirche auseinander setzt,
bleme und der verwickelten Prozesse politischer Willensbildung ist das eine der intensivsten Auseinandersetzungen mit sich selbst
schnell ohnmächtig fühlen und resignieren. und seinen Werten, als Individuum wie auch als Gesellschaft. Der
Christinnen und Christen sind da meiner Erfahrung nach enttäu- Protestantismus ist und bleibt für eine freiheitliche demokratische
schungsresistenter, denn ihre Kraft, ihre Motivation ist nicht allein Kultur der Bundesrepublik Deutschland unverzichtbar.
weltlich, sondern kommt aus dem unverfügbaren Grund des Glau-
bens und der Hoffnung. Der jüngst verstorbene Sir Peter Ustinov
beschrieb das Wesen von Hoffnung so: „Wer statt Erwartungen Hoff- Bibliographie
nungen hat, wird in seinem Leben weit weniger enttäuscht. Als Christ wird
man gelassener und nimmt sich selbst weniger wichtig. Das setzt allerdings 1. Barth, Karl, „Christengemeinde und Bürgergemeinde”, in: Rechtferti-
gung und Recht. Christengemeinde und Bürgergemeinde, 3. Auflage, Zürich
auch voraus, dass Innerlichkeit und Spiritualität mit dem Engagement für
Theologischer Verlag, 1984.
weltliche und politische Belange in einer Balance stehen.”
2. Beier, Peter, Kirche ist anders: Anred, Aufruf, Zeugnis. Neukirchen-Vlyn:
Und hier wächst beiden Kirchen immer mehr die Aufgabe zu, die Neukircheneer, 1990.
Fähigkeit zur Kommunikation und zur Auseinandersetzung zwi-
3. Beier, Peter, Verantwortung konkret – Texte zum Zeitgeschehen. Neukir-
schen Menschen und Organisationen wiederherzustellen. Es gibt chen-Vlyn: Neukircheneer, 1994.
viele erfolgreiche Beispiele dafür: Ich denke an die „runden Tische”
4. „Fünfzig Jahre Loccumer Vertrag – Das öffentliche Wirken der Kirche
in der Zeit der Wiedervereinigung Deutschlands, aber auch an Medi- und seine Wahrnehmung”, in den Verträgen zwischen Staat und Kirche,
ationsverfahren, an denen sich Menschen aus den Kirchen beteilig- Loccum Ratsvorsitzende Bischof Huber, 2005.
ten, um Kompromisse zu finden und neue Wege zu beschreiten. 5. Grözinger, Albrecht, Die Kirche – ist sie noch zu retten Anstiftungen für
Solcher Menschen bedarf es, um Politikern und Wirtschaftsfüh- das Christentum in postmoderner Gesellschaft. Gütersloh: Kaiser, Güter-
rern, aber auch und vor allem der Bevölkerung Kontinuität und sloher Verlags-Haus 1998.
460 H a ns -Joac hi m J a n us

6. Josuttis, Manfred, „Unsere Volkskirche” und die Gemeinde der Heiligen.


Erinnerungen an die Zukunft der Kirche. Gütersloh: Kaiser, Gütersloher
Verlags-Haus 1997.
7. Jüngel, Eberhard, Reden für die Stadt. Zum Verhältnis von Christengeme-
inde und Bürgergemeinde. München: Kaiser, 1979.
8. „Kirchen fordern tiefgreifende Erneuerung der Gesellschaft und ein Etica cretin în scrierile apologetice
solidarisches und gerechtes Gemeinwesen”, Gemeinsames Sozialwort
der Kirchen, hrsg. von der EKD, 1997.
din secolul al ii-lea
9. Lange, Ernst, Kirche für die Welt – Aufsätze zur Theorie kirchlichen Han-
delns. München: Kaiser; Gelnhausen: Burkardthaus, 1981.
10. Lindner, Herbert, Kirche am Ort Völlig überarbeite Neuausgabe; Stuttgart, Ana Baciu
Berlin, Köln: Kohlhammer, 2000.
Christian Ethics in Apologetics Writings from the 2nd Century.
11. Nethöfel, Wolfgang und Klaus-Dieter Grundwald (Hrsg), Kirchenre-
In spite of the Antic moral philosophy, which made morality depend
form jetzt – Projekte Analysen Perspektiven. EBVerlag, Hamburg, 2005.
on knowledge and will, the Christian Ethics becomes complete, requir-
12. „Person und Institution – Volkskirche auf dem Weg in die Zukunft”, ing an inner reestablishment, which included a value hierarchy of the
Epv 1992.
motives of behaviour. The moral antonyms become solvable in the
13. Raiser, Konrad, Ernstfall des Glaubens Kirche sein im 21. Jahrhundert. perspective of choosing the moral good, sustained by God’s Law.
Göttingen: Vandenhoeck und Ruprecht, 1999.
The concept of Ethics ain the works of the Apologists of the first two
centuries can cover a various semantic meanings because, besides
respecting a certain set of principles, which regard the particular and
general range of knowledge and human activity and besides the stan-
dards of morality, determined by dogma, it assumes and becomes a
guide to practical life.
As long as moral life has its origins and it assumes the Gospel of
Logos-Christ, the true Christians have a fulfilled life, without suspect-
ing, not even a bit, this aim, as desirable or propaganda; these pre-
cepts of The Teacher are found in the Theology of The Apologists, so
the right, true knowledge and the fulfilment of them will lead, inevi-
tably, to a fulfilled moral life.

Etica, în sens generic, reprezintă un ansamblu de norme, în virtutea


cărora, un grup sau o comunitate umană îşi reglează comportamen-
tul, în mod general, dar şi particular, spre a deosebi ce este legitim
sau acceptabil în atingerea unui scop.
Aristotel, în Etica, se ocupă de acele caracteristici pe care oamenii
le dobândesc prin ethos, adică, prin obişnuinţă. Pentru a determina
care dintre obişnuinţe trebuie cultivate, Aristotel porneşte de la ceea

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