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I. Cantacuzino, Gheorghe I.
II. Dragomirescu, Şerban
III. Iacob, Dan Dumitru (coord.)
IV. Oprescu, Carmen
V. Academia Română (Bucureşti). Comisia de Istorie a Oraşelor din
România (Sibiu)
912(498-21): 94(498)
Referenţi ştiinţifici / Referenten: Lector univ. dr. Laurenţiu Rădvan Tehnoredactor / Satz, Layout: Dr. Dan Dumitru Iacob
Conf. univ. dr. Vasile Ciobanu
ISBN 978-973-45-0566-1
ACADEMIA ROMÂNĂ
Comisia de Istorie a Oraşelor din România
Fascicula 2
CÂMPULUNG
Editura Enciclopedică
Bucureşti, 2008
1
RUMÄNISCHE AKADEMIE
Städtegeschichtekommission Rumäniens
STÄDTEGESCHICHTEATLAS
RUMÄNIENS
Reihe B
Walachei
2. Lieferung
LANGENAU
Enzyklopädischer Verlag
Bukarest, 2008
II
Langenau), nämlich von der Stelle, an welcher der Fluss das Iezer-Gebirge verlässt und nach
INHALT Süden in das Gebiet, in dem er die zwischen den Hügeln gelegene Senke von Schitu Goleşti
durchquert. Die mittlere Höhe ist jene des alten Stadtkerns, der etwa 600 m über dem
Meeresspiegel liegt, doch sind die diesbezüglichen Randwerte 900 m bzw. 500 m, ein Um-
stand, der auf eine recht hohe Reliefenergie hinweist.
TEXT Die in den Vorkarpaten gelegenen Senke von Langenau wird im Osten von dem
Einleitung (Dan Dumitru Iacob) ................................................................................ 2 Dâmboviţa-Fluss und im Westen vom Bratia-Fluss begrenzt, sie liegt im Osten der Getischen
Geographische Daten (Şerban Dragomirescu) ............................................................ 2 Vorkarpaten und wird im Norden von dem Iezer-Gebirge begrenzt, das sich vor allem im
Chronik der Stadt (Carmen Oprescu) ......................................................................... 3 Mateiaş-Massiv aus kristallinem Schiefer- und mesozoischem Kalkgestein zusammensetzt (ein
Demographische Entwicklung (Dan Dumitru Iacob) ................................................... 5 Gestein, das von der Zementfabrik als Rohstoff genutzt wird), und im Süden von dem sattel-
Morphologische Gliederung (Carmen Oprescu) .......................................................... 6 förmigen Kamm der Vorkarpaten Măţău (1 018 m) – Ciocanul (886 m). Der tektonische
Erweiterungsetappen der Stadt (Carmen Oprescu) ...................................................... 8 Ursprung der Senke, ein axial vertiefter Synklinal, ist durch mehrere in diesem Gebiet erfolgte
Historische Baudenkmäler (Carmen Oprescu; Gheorghe I. Cantacuzino) .................... 8 Erdbeben belegt, die jedoch in geringer Tiefe stattgefunden haben und deren Stärke gering war.
Historische Beschreibungen der Stadt (Auswahl Dan D. Iacob und Adrian Săvoiu) .. 12 Die im Stadtgebiet vorhandenen ältesten Sedimentablagerungen stammen aus der Zeit
Archäologische Funde (Gheorghe I. Cantacuzino) .................................................... 15 des Oligozäns, und im Verlauf dieser Epoche sind auch die Mineralquellen des Kreţulescu-
Straßennamen (Carmen Oprescu; Dan Dumitru Iacob) ............................................. 17 Parks entstanden, deren Heilwirkung früher genutzt wurde. Der Târgul-Fluss hat in diesem
Bibliographie (Gheorghe I. Cantacuzino; Carmen Oprescu; Dan Dumitru Iacob) ...... 18 vom Wasser überfluteten Areal ein ziemlich breites Tal in den für Erosionen anfälligen Felsen
Abbildungs- und Kartennachweis (Gh. Cantacuzino; C. Oprescu; D. Iacob) ............. 18 gegraben: Kiesel, Sand und Schiefergestein aus dem Pliozän und Quartär gibt es vor allem am
rechten Hang des Tales und auf dem Grui-Hügel. An dem linken Hang sind diese Ablage-
KARTEN rungen größtenteils durch Erosionen abgetragen worden, wobei die älteren Felsen zum
Vorschein gekommen sind, wie dies im Falle der Hügel Creţişoara, Flămânda, Chilii und
Umlandkarte (1790–1791), 1:50 000 ..........................................................................I Mărcuş zu sehen ist. Das Quartär ist durch die höhere, mittlere und unterste Terrasse des
Umlandkarte (1855–1857 / 1864), 1:45 000 ..............................................................II Târgul-Fluss vertreten, auf denen sich der Stadtkern entwickelt hat.
Stadtplan (1974), 1:10 000 ...................................................................................... III Der größte Teil des Stadtkerns liegt auf der 3 bis 5 m hohen Terrasse beidseitig des
Straßennamen (1923), 1:2 500 ................................................................................. IV Târgul-Ufers, beginnend mit den Wohnvierteln Schei und Vişoi im Norden und verläuft bis
Erweiterungsetappen der Stadt, 1:5 000 .................................................................... V zum Zentrum der historischen Altstadt. Oberhalb dieser Terrasse gelangt man über glaziäre
Parzellierung der Stadt (1923), 1:5 000 .................................................................... VI Ablagerungen zum zweiten, schmaleren Terrassenniveau, in 10 bis 12 m Höhe, das vor allem
Parzellierung der Stadt (1974), 1:5 000 ...................................................................VII am rechten Hang des Tales zu sehen ist und den Stadtkern begrenzt. Die höchste Terrasse liegt
Stadtplan (1926) 1:7 500 .......................................................................................VIII in etwa 30 m Höhe, ihre Front zeichnet sich gut ab; diese Terrasse verläuft an beiden Hängen
Stich von Michel Bouquet (1843) ............................................................................ IX des Tales, doch vor allem unter dem schroff abfallenden Grui-Hügel diskontinuierlich. Hier
hat sich die Stadt entlang der kurzen Nebentäler tentakelförmig ausgeweitet. Diese Terrasse
UMSCHLAGABBILDUNGEN sowie der obere Abschnitt des Hanges sind größtenteils bewaldet und dienen als Parkanlagen
und Erholungsgebiet (Drăghiceanu, Mirea und Ştefănescu).
Langenau (Foto: Carmen Oprescu)
In den 70er und 80er Jahren des 20. Jhs., als Langenau dank der industriellen Entwick-
lung einen Bevölkerungszuwachs verzeichnete, weitete sich die Stadt durch die Errichtung
neuer Wohnviertel aus, die sowohl im Tal des Târgul-Flusses als auch vor allem auf dem
breiten Plateau des Grui-Berges – in etwa 700 m Höhe – entstanden.
EINLEITUNG Das Spezifikum der Stadt Langenau ist vor allem durch das Vorhandensein der
Vorberge (rum.: „muscele“) gegeben, hohe unbewaldete Hügel, die mit Weideland, Heuwiesen
Wie bereits bekannt, ist die Herausgabe des Städtegeschichteatlas Rumäniens in drei pa- und Obstgärten bedeckt sind. Sie sind die nördliche Verlängerung der Zone der sieben
rallelen Serien geplant. Die A-Reihe ist den Städten der Moldau, die B-Reihe jenen der Walachei Vorberge (muscele) aus dem Süden der Getischen Vorkarpaten, gelegen zwischen den Flüssen
und die C-Reihe den Städten Transsylvaniens gewidmet. Bis zum jetzigen Zeitpunkt wurden zwei Dâmboviţa und Argeş. Zur Herbstzeit wird dieses Gebiet zum ausgezeichneten Weideland für
Lieferungen der Serie C, Schäßburg (im Jahre 2000) und Mühlbach (im Jahre 2004) heraus- die Schafherden, die aus den Bergen ins Tal ziehen.
gegeben, zudem eine Lieferung der Serie A Suczawa (2005) und eine Lieferung der Serie B, Das Klima ist, laut der in den Jahren von 1961 bis 2005 an der meteorologischen Sta-
Târgovişte (2006). Langenau ist die zweite Stadt, die in der den Städten der Walachei gewid- tion am Grui-Hügel (in 681 m Höhe) gemessenen Angaben gemäßigt kontinental und für das
meten B-Reihe erscheint. Der Grund, warum gerade diese Stadt der Walachei erörtert wird, liegt mittlere und hohe Hügelland der Vorkarpaten kennzeichnend. Der in der Senke gelegene Stadt-
in der historischen Bedeutung und den Eigenheiten der städtischen Entwicklung dieser Ortschaft. kern weist ein von der Landschaft bedingtes, von heftigen Witterungen geschütztes Klima auf.
Die auch unter dem Namen Câmpulung Muscel bekannte Stadt Langenau ist eines der Die jährliche Durchschnittstemperatur liegt bei 8,1°C, die mittleren jährlichen Niederschläge
ältesten rumänischen städtischen Zentren und zudem eine Ortschaft, die im Verlauf des erreichen 754 mm; es wehen schwache Winde von kurzer Dauer, vorherrschend ist die Wind-
Mittelalters eine bedeutende politische, administrative, religiöse und wirtschaftliche Rolle inne stille (56%). Die mittlere Sonneneinstrahlung beträgt 1948,3 Stunden/Jahr und die mittlere
gehabt hat. Die historische Entwicklung Langenaus weist zwar Ähnlichkeiten zu anderen Nebelbildung 5,9 Zehntel. Die Temperatur während des kältesten Monats, Januar, beträgt im
städtischen Zentren aus dem Raum außerhalb des Karpatenbogens auf, doch lassen sich auch Mittel -2,8°C und die des wärmsten Monats, Juli, 18,4°. Die absoluten Temperaturextrem-
bedeutende Unterschiede zu diesen feststellen, die sich aus der geografischen Lage, der multi- werte wurden im Monat Juli (36,5°C) bzw. Dezember (-31,0°C) gemessen. Die Schneeschicht
ethnischen und multikonfessionellen Zusammensetzung der Bevölkerung, vor allem aber aus ist im Mittel 63,2 Tage vorhanden, maximal im Monat Januar (20,2 Tage), im Februar (16,8)
dem Sonderstatus und den Privilegien ergeben, deren sich die Bewohner dieser Stadt bis zum und im Dezember. Der erste Frost fällt im Mittel um den 4. Oktober und der letzte am 30.
Ende des Mittelalters erfreut haben. Zudem hatte sich die Stadt zu einem wichtigen Knoten- April. In den letzten Jahren hat die von dem Kombinat zur Herstellung von Bindemitteln Valea
punkt des Warenaustausches entwickelt, der sich zwischen Transsylvanien (mit Kronstadt als Mare-Pravăţ verursachte Luftverschmutzung deutlich nachgelassen. Bioklimatisch betrachtet
dem nächstliegenden Wirtschaftszentrum), der Walachei und den Gebieten südlich der Donau gehört die Langenauer Senke zu den von extremen Witterungen verschonten Gebieten. Früher
abwickelte. Im Zeitalter der Moderne machte sich die Stadt durch ihr besonderes städtebau- war die Stadt als Luftkurort bekannt, ein Status, den sie heute wieder erlangen könnte.
liches und architektonisches Erbe einen Namen. Vom hydrographischen Standpunkt betrachtet gehört die Stadt Langenau, die auf einer
Da es sich hier um eine von der Internationalen Kommission für Städtegeschichte Länge von 14 km von dem Târgul-Fluss durchquert wird, zum Becken des Argeş. Durch die im
empfohlene Arbeit handelt, wurden in Bezug auf das Format, die Gliederung und den Inhalt Iezer und Păpuşa-Gebirge entspringenden Quellen und den Kleiner Fluss (rum: Râuşor) erhält
des Atlasses die Empfehlungen dieser Kommission berücksichtigt. Wie auch im Falle einiger der Târgul-Fluss einen bedeutenderen Nebenfluss und hat zudem im Stadtareal auch mehrere
vorausgehender Lieferungen waren wir wegen des nur spärlich vorhandenen schriftlichen und ganz kleine Zuflüsse: Pietroasa, Valea Rumâneştilor, Valea Izvorului und Valea Bărbuşii. Die
kartographischen Quellenmaterials nicht immer in der Lage, uneingeschränkte Schlüsse in mittlere Durchflussmenge/Jahr des Târgul-Flusses beträgt an der hydrometrischen Messsta-
Bezug auf die historische und städtische Entwicklung Langenaus zu ziehen. tion von Apa Sărată 4,22 m3/s und erreicht flussabwärts, an seiner Konfluenzstelle mit dem
Die Herausgabe dieser Lieferung war durch die Hilfe unserer ständigen Mitarbeiter Doamnei-Fluss, 10 m3/s. Die Spanne zwischen dem minimalen (0,338 m3/s) und dem maximalen
möglich, aber auch durch jene anderer Kolleginnen und Kollegen, denen wir an dieser Stelle unseren (103 m3/s, in Apa Sărată gemessenen) Wasserdurchfluss offenbart die starke Strömung des
Dank aussprechen möchten: Vasile Ciobanu, Gheorghe Chiţa, Eugenia Greceanu, Doina Petrescu, Flusses. Als Schutz vor dem Hochwasser und zur Sicherung der Stromversorgung wurden
Paul Niedermaier, Marcel Popa, Mariana Radu, Laurenţiu Rădvan und Adrian Săvoiu. Hilfe und talaufwärts von Langenau sowie auf dem Stadtgebiet mehrere Stauseen angelegt: Râuşor – der
Unterstützung haben wir auch von folgenden Einrichtungen erfahren: der Bibliothek der größte davon, 114 m hoch und 366 m breit, mit einem Fassungsvermögen von 60 Mill. m3
Rumänischen Akademie, dem Rathaus der Stadt Langenau (Bürgermeister Călin Ioan Andrei) und speist das Wasserkraftwerk von Lereşti mit 19 MW, das 1987 in Betrieb genommen wurde.
der Firma Proiect Argeş S. A. (Arch. Radu Răuţă), Piteşti, denen desgleichen Dank gebührt. Weitere Stauseen sind: Pojorâta, Lereşti, Voineşti, Vişoi und Apa Sărată. Durch die Errichtung
dieser Staumauern konnte der Wasserdurchfluss des Târgul-Flusses grundlegend verändert werden.
Die auf dem Stadtgebiet vorhandenen Böden sind vorwiegend kambrischen Ursprungs und
schieferhaltig. Sie besitzen zwar eine begrenzte Fruchtbarkeit, sind jedoch für das Gedeihen der
Obstgärten, des Weidelandes, der Heuwiesen und für das Betreiben der Waldwirtschaft geeignet.
GEOGRAPHISCHE DATEN Da das Gebiet Langenaus bereits früh und über lange Zeit hinweg besiedelt wurde und
von Natur umgeben war, hat die natürliche Vegetation die größten Veränderungen erfahren.
Die Stadt Langenau, benannt nach dem Namen des Landkreises, dessen Hauptstadt sie Der Wald, der sich einst über das gesamte Areal erstreckte, musste nach und nach weichen, und
bis 1950 war, ist auch unter dem Namen Câmpulung Muscel bekannt. Langenau war von an seiner Stelle entstanden: der sich immer weiter ausbreitende Siedlungskern, Kulturpflan-
1950 bis 1968 Hauptstadt des Rayons Muscel und wurde 1994 zum Munizipium des Kreises zungen und vor allem Obstgärten. Der Wald gliedert sich in die Etage der Buche ein und setzt
Argeş ernannt, zu dem es auch heute gehört. sich aus Buchen, Weißbuchen Pappeln, Birken zusammen. Seltener sind die Steineichen
Die Stadt liegt im zentral-nördlichen Teil der Walachei, am Fuße der Südkarpaten, auf anzutreffen; von den hier wachsenden Sträuchern sind die Kornelkirsche, der Haselstrauch,
45°16' nördlicher Breite und 25°03' östlicher Länge, im Nordosten des Landkreises Argeş. Die der Weißdorn, die Heckenrose u.a. verbreitet. Im Süden der Stadt gibt es noch Uferwäldchen,
Distanz bis Bukarest beträgt auf der Straße 168 km und auf der Schiene 155 km. Die Stadt in denen vorwiegend Erlen und Weiden wachsen.
besitzt eine vorteilhafte Lage; sie liegt nämlich in einer Senke der Vorkarpaten, am Südwest- Die Tierwelt ist vielfältig. Es gibt zahlreiche Vogelarten, da in dieser Region ein
ende eines alten und bedeutenden Handelsweges, der zum transkarpatischen Verbindungsweg ständiger Wechsel zwischen der ornithologischen Fauna des Gebirges, der Vorberge und der
Kronstadt-Törzburg-Ruckersdorf-Langenau gehört. Langenau befindet sich an der Kreuzung Ebene stattfindet. In dem Gebiet unweit der Stadt leben folgende Säugetiere: Dachs,
mehrerer Nationalstraßen: jener nach Kronstadt (85 km) zur obengenannten Straße (DN Eichhörnchen, Luchs, Fuchs, Hase u.a.m. Im Târgul-Fluss gibt es Forellen und Näslinge.
73/E 573), die die Verbindung mit dem Munizipium Piteşti (61 km) herstellt, nach Târgovişte Durch die Errichtung der hydroenergetischen Anlagen am Târgul-Fluss und auch infolge der
(60 km) (DN 72A), nach Curtea de Argeş - Râmnicu Vâlcea (85 km) (DN 72 C) und nach Umweltverschmutzung wurde das Leben der Wassertiere jedoch nachhaltig gestört.
Mioveni (DN 72D) sowie zu fünf regional bedeutenden Straßen des Landkreises. Die Anbin- Die pittoreske Lage Langenaus hat sich auf die Lebensumstände der Bevölkerung und
dung zum Eisenbahnnetz des Landes geschieht durch die Bahnstrecke Goleşti - Câmpulung die Entwicklung der Stadt positiv ausgewirkt. Dazu hat auch die strategisch günstige Lage der
(55 km), die seit 1887 in Betrieb ist. Stadt – an der Kreuzung wichtiger Handelswege – beigetragen, der zu Folge der rege
Das Stadtgebiet erstreckt sich über 35 km2 und verläuft auf einer Länge von ca. 14 km Warenaustausch zwischen der Gebirgs- und der Hügelregion bis einschließlich zu den jenseits
zu beiden Seiten des Târgul-Flusses (daher auch der Name der Stadt „câmpul lung“/dt.: der Karpaten gelegenen Gebieten abgewickelt werden konnte.